Dr. Sautner ist eine der Ärztinnen im Louisebus.

Foto: Stefanie Steindl

Wien – Seit 23 Jahren haben Obdachlose in Wien die Möglichkeit, im Krankheitsfall den sogenannten Louisebus der Caritas aufzusuchen. Die "Arztpraxis auf Rädern" macht an fünf Wochentagen an neun öffentlichen Orten in der Stadt halt, um auch Menschen ohne Krankenversicherung medizinisch zu versorgen. Zehn Ärztinnen und Ärzte sowie 35 Freiwillige haben so von Dezember des Vorjahres bis November 2797 Menschen betreut und dabei 9425 Behandlungen durchgeführt.

Auch wenn bisher keine Klienten weggeschickt werden mussten, suche man nun für den Louisebus dringend engagierte Ärzte, gab die Caritas Wien am Donnerstag bekannt. "Fünf weitere Ärzte würden dem Projekt guttun", sagt eine Sprecherin, um etwaige neue Stationen in den Betrieb aufzunehmen und schon im Rad aktive Mediziner zu entlasten. Sie alle arbeiten ehrenamtlich neben ihrer eigentlichen Arzttätigkeit.

Das Angebot richtet sich an kranke Menschen, "die den Weg in eine Ordination oder Ambulanz aus unterschiedlichen Gründen nicht schaffen", oft auch aus Scham. Häufig werden Erkrankungen behandelt, die aus dem Leben auf der Straße resultieren. So seien viele Krankheiten nicht nur Folge, sondern auch Ursache für Obdachlosigkeit. Neben dem Louisebus weitet die Caritas im Winter auch ihre 1200 Notschlafplätze aus und verteilt aus dem Canisibus Suppe und warme Kleidung. Wer auf der Straße Personen in Not wahrnimmt, kann sich unter 01/480 45 53 an das Kältetelefon der NGO wenden. (mcmt, 30.12.2016)