Wien – Mit einem Maßnahmenpaket will Kulturminister Thomas Drozda (SPÖ) den Anteil von Frauen im heimischen Filmgeschäft erhöhen. Konkret geht es um eine neue Förderstruktur durch das Österreichische Filminstitut (ÖFI). Bis dato liegt der Frauenanteil bei ÖFI-Förderungen zwischen 20 und 25 Prozent, heißt es aus dem Kulturministerium gegenüber der APA. Diese Zahl soll steigen.

Heuer hatten unter anderem Initiativen wie "FC Gloria Frauen Vernetzung Film" eine Diskussion über die geringe Quote von Frauen in der Filmbranche entfacht. Darauf soll das Maßnahmenpaket nun reagieren, das im Wesentlichen aus drei Elementen besteht und vor allem auch mit Sensibilisierung zu dem Thema punkten will.

Punktesystem

Unter dem Titel "Gender Incentive" gibt es für ein Projekt bis zu 30.000 Euro zusätzlich an Fördermitteln, wenn nach einem ausgeklügelten Punktesystem nachgewiesen wird, dass Frauen in den Leadingteams wie Produktion, Regie, Buch, Kamera, Schnitt, Ausstattung oder Kostüm vertreten sind. Sollte in den einzelnen Sparten zumindest eine Frau vertreten sein, gibt es Punkte – und bei Erreichung des Maximalwerts von elf Punkten für Spiel- respektive neun für Dokumentarfilme das zusätzliche Geld, das für neue Projekte zu verwenden ist, die eine weibliche Beteiligung in zumindest einer der drei Hauptkategorien Produktion, Regie oder Drehbuch vorweisen können.

Als zweiter Punkt werden die sogenannten Referenzmittel um bis zu zehn Prozent aufgestockt, wenn ein geplantes Werk den Höchstwert an Punkten erreicht – wobei auch diese Mittel für ein künftiges Projekt mit Frauenbeteiligung in zumindest einer Hauptkategorie verwendet werden müssen. Referenzmittel sind vom Besucher- und Festivalerfolg abhängige Fördergelder. Und allgemein will das ÖFI dafür sorgen, dass man bei der Entwicklungsförderung von Projekten zumindest einen Zielwert von 40 Prozent für Regisseurinnen erreicht. Bei Anträgen muss in der Budgetaufstellung der Frauenanteil künftig verpflichtend ausgewiesen werden.

In Kraft ab 1.1.2017

Formell in Kraft treten diese neuen Richtlinien mit 1. Jänner, profitierten von den Neuregelungen können demnach Werke für den ersten Fördereinreichtermin 7. März. Und die Maßnahmen werden laufend evaluiert, kündigte Drozda an, sei doch der heimische Film eines der wichtigsten Assets der Kulturnation: "Um bei der Vergabe der Fördermittel mehr Diversität zu erreichen, setzen wir deshalb mit dem ÖFI das Gender-Maßnahmenpaket um. Diese reichen von Workshops für Produzentinnen, mehr Transparenz bei der Mittelvergabe bis hin zu den finanziellen Anreizsystemen." (APA, 30.12.2016)