Renndirektor Walter Hofer hat nichts zu verteilen.

Foto: APA/MOMOT

Sven Hannawald machte sich vor dem Auftakt der Vierschanzentournee in Oberstdorf die üblichen Sorgen um seinen Rekord. Alle vier Springen einer Tournee hat außer dem Sachsen noch keiner gewonnen. Der Coup 2001/02 soll Hannawald, mittlerweile 42 Jahre alt und bei der 65. Tournee wieder als TV-Experte im Einsatz, um die 350.000 Euro eingebracht haben – inklusive aller Prämien, exklusive der satten Werbeerlöse in den Jahren danach.

Zehn Jahr später wäre das Legen des Quartetts 830.000 Euro wert gewesen. Diese Summe war 2011/2012 für den Nachfolger Hannawalds ausgelobt worden – anlässlich der 60. Tournee. Darüber hinaus ging es um 20.000 Schweizer Franken für den Gesamtsieger.

Um die geht es heute noch. Einzig die Freigabe des Franken-Kurses sorgt für eine höhere Siegesprämie in Euro, für ein Plus von rund 2200 auf 18.620 Euro. Dazu kommen noch die im Weltcup üblichen Summen, weshalb ein zweiter Hannawald an offiziellen Prämien etwas mehr als 55.000 Euro für den Gesamttriumph mit vier Einzelerfolgen herausfliegen könnte.

100 Franken Trinkgeld

Der oft und oft beklagten Entlohnung der Protagonisten – sie ist quasi magerer als die Skispringer selbst – steht die Gelddruckmaschine Vierschanzentournee gegenüber. Die ist mit Erstarken der deutschen Athleten wieder richtig angelaufen. Mehr als 100.000 Zuseher in den Stadien, TV-Traumquoten in der sonst fast sportfreien Zeit um Neujahr mit dementsprechenden Werbepreisen und neue Sponsoren sorgen für ordentlichen Umsatz. Fast eine Verhöhnung sind da die 100 Franken, mit denen der 30. der Oberstdorfer Konkurrenz am Freitag abgespeist wurde.

Vor fünf Jahren hätte er noch gar nichts bekommen, dann beschlossen aber die Verantwortlichen des internationalen Skiverbandes um Walter Hofer nicht nur die besten zehn, sondern die besten 30 Mann jeder Konkurrenz mit Prämien zu beteilen – ohne allerdings, die Gesamtdotationen zu erhöhen. Die Empörung der Spitzenspringer kam nicht überraschend.

Gerade für die gibt es allerdings erstmals im März 2017 ein lukratives norwegisches Pendant zur Vierschanzentournee, Raw Air genannt. Innerhalb von zehn Tagen werden in Oslo, Lillehammer, Trondheim und Vikersund sechs Konkurrenzen und vier Qualifikationen gesprungen. Jeder Sprung zählt, nur die drei Punktebesten kassieren über die Weltcupprämien hinaus – 60.000, 30.000 und 10.000 Euro.

Es ist eher nicht damit zu rechnen, dass ein Springer bei allen zehn Versuchen voran liegt. (Sigi Lützow, 30.12.2016)