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Dirigent Riccardo Muti übernimmt: Es sei ein Zeichen "tiefer künstlerischer Verbundenheit", sagt Philharmoniker-Vorstand Andreas Großbauer.

Foto: AP/Alessandra Tarantino

Wien – Der italienische Dirigent Riccardo Muti wird 2018 bereits zum fünften Mal das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker dirigieren. Das gab das Orchester am heutigen Neujahrstag bekannt.

Es sei ein Zeichen "tiefer künstlerischer Verbundenheit", sagte Philharmoniker-Vorstand Andreas Großbauer. Muti dirigierte das Orchester bereits in rund 500 Konzerten, viermal davon am Neujahrstag. "Die besondere Qualität der Aufführungen verleiht Riccardo Muti einen außergewöhnlichen Stellenwert in der Geschichte der Wiener Philharmoniker. Muti ist bekannt für sein intensives Quellenstudium, das er seinen Interpretationen zugrunde legt und ist ein profunder Kenner des spezifischen Klanges der Wiener Philharmoniker", so Großbauer. Gemeinsam mit Zubin Mehta, der ebenfalls schon fünfmal am Neujahrs-Pult den Taktstock schwang, zählt Muti damit zu den meistbeschäftigten Neujahrs-Dirigenten seit der Ära Lorin Maazel.

"Vulkan am Pult"

Als "Vulkan am Pult" wird Riccardo Muti, der meist herrisch, temperamentvoll und selbstbewusst auftritt, gern bezeichnet. In seiner Heimat Italien wird er teils abgöttisch geliebt, teils scharf kritisiert. Kalt lässt der Mozart-Spezialist mit dem Faible für neapolitanische Musik des 18. Jahrhunderts jedenfalls niemand. Vom Debüt bei den Salzburger Festspielen 1971 mit Donizettis "Don Pasquale" bis zur engen Zusammenarbeit mit den Wiener Philharmonikern: Österreich ist für den Superstar der klassischen Musik ein wichtiges Stück künstlerischer Heimat. "Die Beziehung zu den Wiener Philharmonikern war immer die Konstante in meinem Leben. Wien ist seit jeher meine zweite Heimat", pflegt der Musikpurist zu sagen.

Der dreifache Vater, der seit 1969 mit der Mezzosopranistin Cristina Mazzavillani verheiratet ist, wurde am 28. Juli 1941 als erster von fünf Söhnen in Neapel geboren. Er studierte am Konservatorium San Pietro a Majella Klavier, sowie an der Universität Neapel Philosophie. Von 1971 an dirigierte Muti alljährlich bei den Salzburger Festspielen, 2007-2011 war er Intendant der Pfingstfestspiele. 1973 debütierte er an der Wiener Staatsoper mit Verdis "Aida" und tritt seitdem auch regelmäßig dort auf. 1980 wurde der für seine Werktreue bekannte Italiener zum ersten Dirigenten des Philadelphia Orchestra ernannt, 1986 folgte er seinem Rivalen Claudio Abbado als Musikdirektor der Mailänder Scala nach. Seit 2010 ist Muti Chefdirigent des Chicago Symphony Orchestra. (APA, 1.1.2017)