"Idea Stores" in London: Zentral gelegen, zeichnen sich durch eine offene, flexible Architektur mit viel Glas aus.

Foto: Idea Stores

Im Café sollen Besucherinnen und Besucher ins Gespräch kommen.

Idea Stores

Im Angebot auch: Computerkurse, Lesezirkel und Yoga-Klassen.

Idea Stores

Der Entschluss, mit neuen Bibliothekskonzepten zu experimentieren, ist in London aus einer Notwendigkeit heraus entstanden: Um 2000 sank die Zahl der Bibliotheksbesucher im Bezirk London Borough of Tower Hamlets innerhalb kürzester Zeit von 55 auf 18 Prozent. Die Frage "Brauchen wir überhaupt noch Bibliotheken?" führte zu einem Forschungsprojekt, lanciert von der Stadtverwaltung. Das wichtigste Ergebnis dieser Studie: Die Menschen finden Bibliotheken wichtig (98 Prozent), wünschen sich aber, dass diese besser zu ihrem Lifestyle passen – also länger offen haben und so erreichbar sind, "dass Bücher auszuborgen so einfach ist, wie Brot oder Milch einzukaufen".

In der Folge entwickelte Architekt Bisset Adams das Konzept der "Idea Stores". "Sie sind zentral gelegen und zeichnen sich durch eine offene, flexible Architektur mit viel Glas und natürlichem Licht aus", sagt Sergio Dogliani, Manager des ersten Stores. Mittlerweile gibt es davon fünf in Tower Hamlets.

Kaffee und Salsa

Sie sollen den Zugang zu Wissen erleichtern– und fördern, dass auch Menschen aus bildungsferneren Schichten kommen. "Unsere wichtigsten Werte sind 'engage, empower, enrich' (Wecke Interesse, ermächtige, bereichere, Anm.)", sagt Dogliani. Im Lesebereich gilt daher die "No-Rule-Regel, die besagt, dass man auf strenge Vorschriften – wie kein Essen, kein Trinken – verzichtet. Denn sie hielten in vielen Bibliotheken Besucher fern, wie Dogliani überzeugt ist.

Bücher werden in den "Idea Stores" präsentiert wie in Buchgeschäften, möglichst ansprechend für die Kundschaft. Neben Lesebereichen finden sich darin auch Cafés und Kunstgalerien. Besucher können an Computerkursen, Lesezirkeln, Poetry-Workshops, Yoga- und Salsastunden teilnehmen. Im jüngsten "Idea Store" gibt es ein neues Angebot, den "One Stop Shop": Hier können sich Besucherinnen und Besucher Informationen über Wohnförderungen und andere öffentliche Services holen. (lib, 6.1.2017)