
Grünen-Spitzenkandidatin Tina Wirnsberger wirbt mit freundlichem Lachen und einem etwas rätselhaften Slogan um die Stimmen der Grazer Wählerinnen und Wähler.
Graz – "Diese Grazer Gemeinderatswahl am 5. Februar ist keine Routinewahl, es geht um verdammt viel", sagt Grünen-Spitzenkandidatin Tina Wirnsberger. Es gehe um eine Richtungsentscheidung. Für sie sei klar erkennbar, dass die Weichen in Graz bereits in Richtung "Schwarz-Blau" gestellt seien. Dies gelte es zu verhindern.
"Die Grazerinnen und Grazer haben bei der Bundespräsidentenwahl gezeigt, dass sie nicht gespalten werden wollen, dass sie eine offenen Stadt haben wollen. Wir wollen daher bei der Wahl zulegen, um mitentscheiden zu können, dass es so bleibt", unterstrich Wirnsberger am Donnerstag in der Skybar am Grazer Schloßberg bei der Präsentation des grünen Wahlkampfprogramms.
2012 lagen die Grünen mit 12,14 Prozent in etwa auf gleicher Höhe wie die FPÖ (13,7 Prozent). Wirnsberger wünscht sich für die nächste Regierungsperiode eine Abkehr vom momentanen und sehr unsicheren "Spiel der freien Kräfte" und eine Rückkehr zu einer festen Koalition im Gemeinderat.
Sie spricht es nicht direkt aus, lässt aber erkennen, dass sie einem Remake der ehemaligen schwarz-grünen Koalition in Graz nicht abgeneigt wäre: "Ja, das höre ich immer wieder, dass eine Neuauflage von Schwarz-Grün nicht schlecht wäre. Es ist damals ja auch viel weitergegangen."
Sie sei aber für alle anderen Ratshausparteien gesprächsbereit. Mit Ausnahme der FPÖ. Hier könne sie sich nur partielle Kooperationen vorstellen. Wirnsberger: "Wenn es unsere Grundwerte nicht gefährdet, ist eine Zusammenarbeit in einzelnen Projekten auch mit der FPÖ möglich, warum nicht?"
Grüne Wohlfühlplakate
Auf den grünen Wahlplakaten und -Foldern dominieren weitgehend sinnfreie Wohlfühlslogans. Eine lachende Tina Wirnsberger ("Mein Graz bleibt besser"), eine lachende – "nicht durch Verwandtschaft definierte", wie es heißt – Familie ("Mein Graz bleibt Familie") und ein Kleinkind mit Rad ("Mein Graz bleibt bewegt"). Keine Ecken, keine Kanten.
Inhaltlich wollen die Grünen ihren Schwerpunkt im Wahlkampf naturgemäß auf grüne Themen und Forderungen fokussieren: Ausbau des öffentlichen Verkehrs, Radschnellverbindungen vom Hauptbahnhof ins Uni-Viertel und später bis zur Medizinuniversität und zu den Fachhochschulen in Eggenberg. Schaffung grüner Dächer und Fassaden zur Luft- und Klimaverbesserung, mehr öffentlicher Grünraum. Den Fußgängern soll innerstädtisch mehr Platz geschaffen werden.
Im Zentrum der grünen Wahlkampagne stehe aber: "Wir wollen aktiv gegen die Hetze der FPÖ vorgehen", sagt Wirnsberger. (Walter Müller, 5. 1.2017)