Wien – Die Islamische Glaubensgemeinschaft (IGGiÖ) will das religiöse Leben der Muslime in Österreich durch mehr Transparenz in den Moscheen nachvollziehbarer machen. Die erklärte IGGiÖ-Präsident Ibrahim Olgun im Interview mit der Tageszeitung "Kurier". Ein Teil der 350 Gebetsräume in Österreich soll demnach während des Freitagsgebets für Besucher geöffnet werden.

Olgun will darüber hinaus mehr Moscheevereine als bisher davon überzeugen, ihre Predigten auch auf Deutsch vorzutragen oder die Worte der Imame simultan zu übersetzen. Der "Tag der offenen Moschee" soll künftig nicht nur einmal im Jahr, sondern mehrmals angeboten werden, sagte der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft dem "Kurier". Auch in die Jugendarbeit will man sich stärker einbringen. Wegen der Unregelmäßigkeiten bei einzelnen Trägervereinen von islamischen Kindergärten plant die Glaubensgemeinschaft einen eigenen Kriterienkatalog für muslimische Betreiber, der sich am Wiener Bildungsplan orientieren soll.

Alles in allem möchte die Glaubensgemeinschaft angesichts des aktuellen Terrors Andersgläubigen die Angst vor dem Islam nehmen. Er wünsche sich einen "Schulterschluss gegen den Terror", sagte Olgun. "Terroristen missbrauchen die Religion. Untereinander sind wir sicher, dass es im Islam keine Rechtfertigung für Terror gibt. Aber nach außen müssen wir die Verurteilung noch klarer vermitteln. Wir erwarten aber auch von den Vertretern anderer Religionen, dass sie differenzierter beurteilen und Muslime nicht pauschal als Sündenböcke abstempeln. Sie dürfen nicht in die Falle der Terroristen tappen, die auf eine Spaltung der Gesellschaft abzielen." (APA, 7.1.2017)