Tourneesieger Kamil Stoch hob den positiven Einfluss von Horngacher hervor, der Trainer freute sich über sein geschlossen starkes Team.

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Bischofshofen – Das polnische Skisprungteam ist mit Chefcoach Stefan Horngacher bei der Vierschanzen-Tournee in neue Sphären geflogen, die besten Österreicher verließen den Finalschauplatz Bischofshofen mit leeren Energietanks. "Wir müssen schauen, dass jetzt alle gesund und fit werden, sonst kann es einen Hänger geben, wenn man das mitschleppt", meinte ÖSV-Cheftrainer Heinz Kuttin.

Leere ÖSV-Akkus

Im Hinblick auf die kommenden Bewerbe in Wisla stand bei Stefan Kraft und Michael Hayböck, die wie Andreas Kofler von einem Magen-Darm-Virus befallen worden waren, völlige Genesung im Vordergrund. "Wenn sie bis Montag so fit sind, dass sie am Dienstag trainieren können, werden sie in Wisla starten", kündigte Kuttin an. Gregor Schlierenzauer liege bei seinem in Polen geplanten Comeback "absolut im Plan", sagte der Coach. Der seit Samstag 27-Jährige soll davor noch einmal auf dem Innsbrucker Bergisel trainieren.

Kraft hatte auf seiner Lieblingsschanze schon bei der Anfahrt ein "komisches Gefühl", für ihn lief es in Bischofshofen überhaupt nicht. "Alles, was ich probiert habe, ging in die falsche Richtung", erklärte der 23-Jährige. Er sei müde und ausgebrannt, das Essen sei eine Qual, nannte der Pongauer gegenüber der APA das Virus als Grund für seine Schwäche und den Rückfall vom dritten auf den sechsten Gesamtrang. "Ich weiß, woran es gelegen ist. Ich werde die Speicher wieder auffüllen und dann bin ich wieder da."

Mit einem Sieg durch Kraft in Oberstdorf sowie Podestplätzen durch den Salzburger in Garmisch (3.) und durch Hayböck in Bischofshofen (2.) fiel die Bilanz des ÖSV-Teams nicht schlecht aus. Die Plätze eins und vier in der Qualifikation für Innsbruck zeigen jedoch, was am Bergisel möglich gewesen wäre. "Aber dann hat es am Vorabend das halbe Team ausgeknockt und es war nur noch ein Kampf, fit zu werden, um die Lieblingsbewerbe überhaupt springen zu können", erklärte Hayböck und sprach von einer Tournee mit Höhen und Tiefen.

In Hochstimmung verließ das Polen-Team den Final-Schauplatz. Kamil Stoch fixierte als Tagesbester 16 Jahre nach Adam Malysz den Gesamtsieg. Dem 29-Jährigen tat es leid für den Norweger Daniel Andre Tande. Den 22-Jährigen hatte das Bindungszäpfchen, das sich während des Sprunges gelöst hatte, die Chance auf den Triumph gekostet. "Daniel und Stefan Kraft waren starke Gegner, es war ein hohes Niveau", meinte Stoch und hob den positiven Einfluss Horngachers hervor.

Sein aus Tirol stammender Coach, der nach langjähriger Tätigkeit in Deutschland zu den Polen gewechselt war, freute das Abschneiden des Teams mit den Rängen eins, zwei (Piotr Zyla) und vier (Maciej Kot) fast noch mehr als der Sieg. "Dass das ganze Team extrem stark ist, freut mich als Trainer am meisten", betonte Stefan Horngacher. Polen löste Österreich an der Spitze des Nationencups ab.

Nicht die Tournee des Simon Ammann

Der vierfache Olympiasieger Simon Ammann (35) erlebte bei der 65. Auflage hingegen einen Tiefschlag. Der 2015 in Bischofshofen schwer gestürzte Schweizer kam nie in die Punkteränge und verpasste auf der vierten Station sogar die Qualifikation. (APA, 7.1.2017)