Die Bildungsministerin will "digitale Kompetenz" bereits ab der Volksschule vermitteln lassen.

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St. Pölten – Kinder und Jugendliche kennen sich zwar mit digitalen Werkzeugen oft besser aus als Erwachsene, "aber was ihnen abgeht, ist der Umgang mit diesem Wissen", sagte Bildungministerin Sonja Hammerschmid (SPÖ) am Montag bei einer Pressekonferenz in St. Pölten. Die Lücke soll nun bereits ab der Volksschule geschlossen werden. "Die Digitalisierung ist in unserer Gesellschaft angekommen. Dieser Herausforderung müssen wir gerecht werden", so Hammerschmid. Denkbar ist dabei für die Ministerin wie berichtet auch ein eigenes Schulfach "digitale Kompetenz".

In der Schule sollen Kinder lernen, Inhalte im Internet "kritisch zu reflektieren". Da würden auch die Themen Cybermobbing und Hasspostings mitspielen, sagt Hammerschmid. Aber auch ein Grundwissen im Programmieren ist Teil dessen, was die Bildungsministerin als "vierte Grundkompetenz" etablieren will. Das Konzept für die Einführung der digitalen Kompetenz in den Schulbetrieb ab der Volksschule will Hammerschmid Ende Jänner vorstellen.

Schulautonomie Ende Jänner in Begutachtung

Zu diesem Zeitpunkt soll es auch "einen über weite Strecken abgestimmten Begutachtungsentwurf" zur Schulautonomie geben. Hammerschmid: "Ich bin schon auf Tempo aus." Ab dem Schuljahr 2017/18 soll das Paket an den ersten Schulen greifen. Geht es nach Hammerschmid, können Schulstandorte dann selbst über die Länge von Unterrichtseinheiten entscheiden, Lehrer mehr Freiraum für eigene Schwerpunkte haben und mehrere Schulen regionale Cluster bilden. Schulen, die mit den neuen Rahmenbedingungen bereits Erfahrung haben, sollen später im Rahmen eines "Peer-Learning" unerfahrene Schulen "an der Hand nehmen", sagt Hammerschmid.

Der Ausbau der Ganztagsschulen sei bereits in der Umsetzungsphase. Im Dezember hat der Nationalrat eine Förderung von 750 Millionen Euro bis 2025 beschlossen. Dabei soll Wahlfreiheit herrschen, ob eine Schule ganztägigen verschränkten Unterricht oder Vormittagsunterricht mit Nachmittagsbetreuung anbietet. Das Ganztags- sei auch ein Infrastrukturpaket, immerhin hätten nur wenige Schulen die geeigneten Räume für Mittagessen und Nachmittagsbetreuung. Es seien aber auch zusätzliche Freizeitpädagogen und Lehrer notwendig, sagt Hammerschmid.

Matthias Stadler, Vorsitzender der SPÖ Niederösterreich und Bürgermeister von St. Pölten, erklärte zum Ziel, "alle Angebote flächendeckend anzubieten, damit alle Eltern Wahlfreiheit haben". Bildung dürfe nicht von der Geldbörse der Eltern abhängen. (sefe, 9.1.2017)