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Weltfußballer Cristiano Ronaldo.

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Ronaldo mit seiner Partnerin Georgina Rodriguez und seinem Sohn Cristiano Ronaldo jr.

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Carli Lloyd wurde zur besten Spielerin gewählt.

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Zürich – Cristiano Ronaldo hat seine Tränen nur mit größter Mühe zurückgehalten. Überwältigt bejubelte der Portugiese nach einem herausragenden Jahr am Montagabend seine vierte Kür zum Fifa-Weltfußballer. Nachdem der 31-Jährige die Trophäe in Zürich von Weltverbandspräsident Gianni Infantino erhalten hatte, hielt er eine emotionale Dankesrede: "Ich bin sprachlos."

"2016 war das beste Jahr meiner Karriere. Es gab Zweifel, schwierige Momente, aber es hat sich gezeigt, dass wir weiter gut spielen", erklärte Ronaldo. "Ich hatte keine Zweifel, dass wir viel gewinnen können." Mit 34,54 Prozent der Stimmen verwies er Lionel Messi (26,42 Prozent) deutlich auf den zweiten Platz. Griezmann, mit Frankreich immerhin im EM-Finale und mit Atletico Madrid Champions-League-Finalist, war mit 7,53 Prozent chancenlos.

Die Ehrung ist der letzte Beweis von Ronaldos Ausnahmestellung nach einem Jahr mit dem EM-Titelgewinn sowie dem Gewinn der Champions League und Club-WM. Messi und die weiteren Profis des FC Barcelona fehlten mit Entschuldigungsschreiben ihres Clubs hingegen bei der Zeremonie in einem wenig glamourösen TV-Studio. Frankreichs EM-Liebling Griezmann blieb auf der Bühne nur die Rolle als Gratulant.

"Der beste Moment in meiner Karriere"

Mit seiner insgesamt achten großen individuellen Saison-Ehrung schloss Ronaldo zu Messi auf. "Persönlich war das der beste Moment in meiner Karriere", schwärmte der 31-Jährige vom EM-Coup mit seiner Heimat.

Mit dem vierten Weltfußballer-Titel hat Ronaldo seinen Coach Zinedine Zidane, der die Auszeichnung dreimal gewann, bereits überholt. Erst Mitte Dezember hatte Ronaldo zudem den Ballon d'Or der Zeitung "France Football" erhalten. Erstmals seit fünf Jahren veranstaltete die Fifa die Kür zum Weltfußballer dieses Jahr wieder ohne die Zeitschrift. Dafür erfand der Weltverband den neuen Namen "The Best FIFA Football Awards" und ließ eine neue, silbernfarbene Trophäe kreieren.

Zum Trainer des Jahres wurde nach dem sensationellen Titelgewinn in der englischen Premier League mit Abstiegskandidat Leicester City von Christian Fuchs Claudio Ranieri gewählt. Er setzte sich vor Reals Zidane und Portugals Europameister-Coach Fernando Santos durch. "Ich werde hier verrückt", sagte der Italiener überwältigt. "Was für ein verrücktes Jahr."

Koller pro Ronaldo

Österreichs Teamchef Marcel Koller wählte Ronaldo auf Platz eins, reihte hinter dem Portugiesen aber nicht Lionel Messi, sondern Real-Madrid-Stürmer Gareth Bale sowie Antoine Griezmann. Teamkapitän Julian Baumgartlinger sah Reals deutschen Mittelfeldmann Toni Kroos noch vor Ronaldo und Messi.

Bei der Trainerwahl ließen beide ÖFB-Vertreter den Sieger Claudio Ranieri links liegen. Koller wählte Chris Coleman, der mit Wales bis ins EM-Halbfinale vordrang, vor Pep Guardiola (Bayern) und Diego Simeone (Atletico Madrid). Baumgartlinger stimmte für Simeone vor Mauricio Pochettino (Tottenham) und Zidane.

Ronaldo selbst wählte übrigens ausschließlich Real-Kicker unter die ersten drei. Er nominierte Bale vor Luka Modric und Sergio Ramos. Auch Messi stimmte nur für Teamkollegen, sah dabei Luis Suarez vor Neymar und Andres Iniesta.

Weltauswahl aus Barcelona und Madrid

Ronaldo schaffte auch den Sprung in die Weltauswahl, gemeinsam mit vier weiteren Real-Spielern (Ramos, Marcelo, Modric, Kroos). Vier weitere Akteure kommen vom FC Barcelona (Gerard Pique, Iniesta, Messi, Luis Suarez). Zudem spielte Außenverteidiger Dani Alves vor seinem Wechsel zu Juventus im Frühjahr noch bei Barca. Ins Tor wurde mit Manuel Neuer der Kapitän des deutschen Nationalteams gewählt. David Alaba, der den Sprung in die 55 Kicker zählende Vorauswahl geschafft hatte, waren nur Außenseiterchancen eingeräumt worden.

Der Titel der Weltfußballerin ging wie schon im Vorjahr an die Amerikanerin Carli Lloyd, als Trainerin des Jahres wurde zum dritten Mal die Deutsche Silvia Neid geehrt. Bei der Weltfußballer-Wahl waren zu gleichen Teilen die Stimmen der Kapitäne und Cheftrainer von Nationalteams, einer ausgewählten Gruppe von Medienvertretern sowie erstmals auch Fans ausschlaggebend.

Den neuen Fifa-Fan-Award bestimmten hingegen die Anhänger nach einer Vornominierung durch eine Jury alleine. Die Fans von Borussia Dortmund erhielten die Auszeichnung gemeinsam mit den Anhängern des FC Liverpool. Die Fifa ehrte damit das Verhalten der Zuschauer beider Klubs beim Europa-League-Viertelfinale an der Anfield Road im vergangenen Jahr. In Erinnerung an die 96 Todesopfer der Hillsborough-Tragödie im Jahr 1989 hatten die Fans zusammen die Hymne "You'll Never Walk Alone" angestimmt. (APA, 9.1.2017)

Auszeichnungen bei der Fifa-Gala für das Jahr 2016

Fußballer und Fußballerin des Jahres:
Cristiano Ronaldo (POR/Real Madrid) bzw. Carli Lloyd (USA/Houston Dash)

Weltauswahl:
Neuer – Alves, Pique, Ramos, Marcelo – Modric, Kroos, Iniesta – Messi, Cristiano Ronaldo, Suarez

Welttrainer des Jahres:

Claudio Ranieri (ITA/englischer Meistertitel mit Leicester City) bzw. Silvia Neid (GER/Olympiagold mit dem deutschen Frauennationalteam)

Fair-Play-Preis:
Atletico Nacional (COL) für das Überlassen des Titels der südamerikanischen Champions League an Chapocoense nach dem Absturz des Flugzeugs mit dem brasilianischen Team

Puskas-Preis (schönstes Tor):
Faiz Subri (MAS/Penang FA)

Fan-Award:
Borussia Dortmund und FC Liverpool