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Während die neue Touch-Leiste mit gemischten Reaktionen aufgenommen wurde, gab es für die Akkulaufzeit der neuen Macbook-Pro-Generation vor allem Kritik.

Foto: APA/AFP/GETTY IMAGES/Stephen Lam

Was die öffentlichen Reaktionen auf seine Produkte anbelangt, dürfte man bei Apple ziemlich verwöhnt sein. Kaum ein neues Gerät des Herstellers, das bei Testern und Konsumenten nicht zu Lobpreisungen führt, Kritik gibt es meist nur im Detail. Um so unerfreulicher dürfte die Rezeption des neuen Macbook Pros für den Hersteller sein, dominieren doch seit Wochen die Beschwerden der Nutzer an der Hardware die Berichterstattung.

Unberechenbar

Den härtesten Schlag teilten dabei bisher die US-Konsumentenschützer von Consumer Reports aus: In ausführlichen Tests mit mehreren Geräten kam man zu dem Schluss, dass die Akkulaufzeit vollkommen unberechenbar sei, und in einzelnen Tests extrem weit einbreche. Entsprechend könne man keine Empfehlung für das neue Macbook Pro aussprechen, hieß es – zum ersten Mal in der Geschichte des einflussreichen Magazins, dass einem Apple-Laptop diese Ehre nicht zuteil wurde.

Dies wollte Apple nicht so einfach auf sich sitzen lassen, immerhin hatte man knapp zuvor noch behauptet, dass es gar kein Problem gäbe. Also hat man sich das Test-Setup von Consumer Reports genau angesehen, und meint nun den Fehler aufgespürt zu haben, wie The Verge berichtet. Und das Problem sei nicht in der Hard- sondern in der Software zu suchen.

Safari

Die schlechten Ergebnisse seien auf eine spezifische Konfiguration des Browsers Safari zurückzuführen. Consumer Reports hätte hier eine versteckte Einstellung im Entwicklermodus genutzt, mit der der Cache des Browsers deaktiviert werde. Dies führe zu einem erheblich gesteigerten Akkuverbauch, da alle Daten jedes Mal neu geladen werden müssen, normale User würden solch eine Einstellung aber nicht nutzen.

Laut Apple habe man mittlerweile auch bereits mit Consumer Reports konferiert, und die Konsumentenschützer hätten bestätigt, dass nach dem Deaktivieren dieser Option die Akkulaufzeit die zu erwartenden Werte erreicht. Ein finales Statement von Consumer Reports gibt es bislang allerdings noch nicht, man wolle die Tests noch länger laufen lassen, heißt es dort. Prinzipiell nehme man die betreffende Einstellung aber bei all den eigenen Tests vor, um systemübergreifend konsistente Ergebnisse ermitteln zu können.

Kritik bleibt

All dies ändert allerdings nur begrenzt etwas an der generellen Kritik an der mangelhaften Akkulaufzeit des Macbook Pros, hatten doch auch zahlreiche andere Tests aufgezeigt, dass die neue Hardwaregeneration zum Teil deutlich kürzer durchhält als die Vorgängergeräte. Dies darf insofern auch nicht verwundern, da der verbaute Akku schlicht weniger Umfang hat als bei den älteren Modellen, was durch Optimierungen bei Prozessor und Software offenbar nicht zur Gänze aufgefangen werden kann.

Vor kurzem wurde die Kritik an Apple aber auch auf eine allgemeinere Ebene gehoben. So hieß es in einem Artikel bei Bloomberg in Berufung auf interne Quellen, dass das Unternehmen mittlerweile weitgehend das Interesse an Desktop- und Laptop-Hardware verloren habe. Die enttäuschende Laufzeit des Macbook Pros sei konkret darauf zurückzuführen, dass man Probleme bei der Integration eines neuen Akkukonzepts gehabt habe, diese nicht mehr rechtzeitig beheben konnte, und so auf einen alten Ansatz zurückgreifen musste. (apo, 11.1.2017)