Oberrabbiner Arie Folger sieht bei Kritik an Israel oft Antisemitismus am Werk.

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Wien – Der Oberrabbiner der Israelitischen Kultusgemeinde in Österreich, Arie Folger, sieht bei Kritik an Israel oft Antisemitismus am Werk. Heutzutage habe "Israel" das klassische Feindbild, das einst "Jude" hieß, übernommen, sagte Folger in der Wiener Kirchenzeitung "Der Sonntag" laut Kathpress. Viel gegen Israel Vorgebrachtes sei "verheimlichter Antisemitismus", kritisierte er.

Folger betonte, dass "faire Kritik" ihre Berechtigung habe. Er beklagte, dass Juden auch die generelle Intoleranz gegenüber religiös-praktizierenden Menschen aller Konfessionen zu spüren bekämen. Dem müssten sich alle Religionen gemeinsam entgegenstellen. "Da haben wir erstens die Aufgabe, uns einzusetzen für Verständnis, Respekt und Toleranz und zweitens, dass wir alle für die Gesellschaft, in der wir leben, Beiträge leisten", so Folger, der zugleich die Fortschritte im jüdisch-katholischen Verhältnis seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil lobte. Die Päpste Johannes Paul II., Benedikt XVI. und Franziskus hätten "enorm viel zur Verständigung beigetragen". (APA, 11.1.2017)