Kitzbühel – Der Schweizer Gilles Roulin hat die Europacup-Premiere am Montag auf der Kitzbüheler Streif gewonnen. Nach Start oberhalb der Mausefalle und Ziel am Oberhausberg setzte sich Roulin in 1:22,78 Min. vier Hundertstel vor dem Norweger Adrian Smiseth Sejersted durch. Bester Österreicher beim Abfahrts-Prolog zu den 77. Hahnenkammrennen wurde mit 0,56 Sek. Rückstand Johannes Kröll als Sechster.

Vor allem die jungen Fahrer waren begeistert von der Möglichkeit, erstmals auf der Weltcup-Abfahrt antreten zu dürfen. Man hatte die längst in Rennzustand befindliche Piste aber durch die Kurssetzung von ÖSV-Europacup-Trainer Willibald Zechner sowie eine Verkürzung der Strecke entschärft. Der Originalstart sowie die anspruchsvolle Schlusspassage mit Hausbergkante, Traverse und Zielschuss waren nicht Teil des Rennens.

Kröll war trotz Platz sechs unzufrieden. "Es war nur ein Kampf, dabei hätte ich's eigentlich gut im Griff gehabt", sagte der Neffe zweiten Grades von Weltcup-Routinier Klaus Kröll nach Platz sechs beim in ORF eins live übertragenen Rennen. Wesentlich zufriedener war Stefan Babinsky über Platz acht. Der 20-jährige Steirer wurde dafür als bester Junior geehrt.

Auch Routiniers am Start

Obwohl das Ziel am Oberhausberg lag, hatte sich dort Prominenz von ÖSV-Sportdirektor Hans Pum bis Lokalmatador Hansi Hinterseer eingefunden. Am Rennen nahmen auch Routiniers wie Andrej Sporn, Joachim Puchner, Rok Perko oder der Südtiroler Werner Heel teil. Frederic Berthold, zuletzt beim Weltcup in Wengen Kombi-Dritter, wurde als drittbester Österreicher hinter Kröll und Babinsky Neunter.

Für Österreichs Asse gab es zwar keinen Podestplatz, aber mit fünf Fahrern in den Top-Zwölf ein mannschaftlich gutes Ergebnis. Trainer Zechner trauerte aber einem Podestplatz nach. "Nach dem gestrigem Training kann ich nicht ganz zufrieden sein. Kröll hat sicherlich zu den Favoriten gezählt, aber im unteren Teil zu viel verloren", sagte Zechner, der auch für rekonvaleszente ÖSV-Abfahrer zuständig ist.

Sieger "total überrascht"

Einig waren sich die Fahrer über ihre Streif-Begeisterung. "Vor allem die erste Besichtigung nach der ersten Gondelfahrt war fast schon Angst machend", gestand Roulin nach seinem ersten Europacup-Sieg. "Und das gleich auf der Streif. Ich hoffe, ich kann das auch einmal beim großen Rennen erleben", sagte der 22-Jährige, der wie Landsmann Daniel Albrecht das Skigymnasium Stams absolviert hat und von seinem Sieg "total überrascht" war.

Auch nach dem Rennen gab es für die Jungstars "großes Kino" mit Siegerehrung auf der Terrasse des Zielhauses samt Gams als Trophäe und anschließender Pressekonferenz. "Das war sicher unser bestes Europacuprennen bisher", gab sich auch Kröll versöhnlich.

Slaven Dujakovic wurde 27. "Wahnsinn. Ich bin erst so kurz dabei und war jetzt schon auf der Streif", sagte der Sohn von Eltern aus Bosnien-Herzegowina.

Sportlich hatte das Rennen auch andersweitig Auswirkung auf einige ÖSV-Fahrer. Kröll, Niklas Köck, Daniel Danklmaier, Christopher Neumayer und Puchner bleiben in Kitzbühel und bekommen die Chance, sich über die Trainingsläufe einen Weltcup-Startplatz zu holen.

Das Europacup-Rennen am Montag der Kitzbühel-Woche soll künftig alle zwei Jahre und alternierend mit dem Junior Race durchgeführt werden. (APA; 16.1.201/)