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Saint-Denis / Kuala Lumpur – Was geschah mit Flug MH370 und den 239 Menschen an Bord, als er plötzlich von den Radarschirmen verschwand? Die Frage wird wohl unbeantwortet bleiben: Nach fast drei Jahren haben Australien, Malaysia und China die Suche nach der verschollenen malaysischen Passagiermaschine eingestellt. Die Angehörigen der Opfer sind bestürzt.

"Trotz aller Bemühungen" unter Einsatz neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse, hoch qualifizierter Berater sowie von Spitzentechnologie sei es nicht gelungen, die vermisste Maschine zu finden, erklärten die drei Länder am Dienstag. Auch neue Informationen zur "genauen" Absturzstelle gebe es nicht. Deshalb werde die Suche eingestellt.

Aufwändigste Suche

Die drei Länder hatten in einem 120.000 Quadratkilometer großen Gebiet den Boden des südlichen Indischen Ozean nach dem Wrack abgesucht. Das Gebiet ist abgelegen, das Wetter dort häufig stürmisch, der Ozeanboden ist zerklüftet und teils tausende Meter tief. Mit Kosten von umgerechnet über 127 Millionen Euro war es die bisher teuerste und aufwändigste Suche in der Geschichte der internationalen Luftfahrt.

Die Boeing 777 der Fluggesellschaft Malaysia Airlines war am 8. März 2014 auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking mit 239 Menschen an Bord plötzlich von den Radarschirmen verschwunden. Die meisten Insassen stammten aus Malaysia und China. Experten vermuten, dass die Maschine vom Kurs abwich und nach stundenlangem Flug mit leerem Tank in den südlichen Indischen Ozean stürzte.

Mehrere Wrackteile wurden im Laufe der Zeit an Stränden des westlichen Indischen Ozeans entdeckt. Drei von ihnen konnten eindeutig der Maschine zugeordnet werden.

Das australische Amt für Transportsicherheit (ATSB), das die gemeinsame Suche mit China und Malaysia leitete, war im Dezember zu dem Ergebnis gekommen, dass die Maschine höchstwahrscheinlich weiter nördlich abgestürzt war. Es identifizierte ein rund 25.000 Quadratkilometer großes Gebiet – doch bezeichnete Canberra die Berechnungen als "wenig glaubhaft". Die drei Länder hatten bereits im Juli angekündigt, die Suche nur dann auszuweiten, wenn es neue "glaubhafte Hinweise" auf einen anderen Absturzort gebe.

Privater Geldgeber

Die internationale Opfervereinigung Voice370 äußerte sich "bestürzt" über die Entscheidung. Sie rief die Regierungen von Malaysia, China und Australien auf, die Suche auszuweiten. Dies seien sie allen Flugpassagieren "im Interesse der Flugsicherheit" schuldig: "Es darf nicht sein, dass Passagierflugzeuge einfach spurlos verschwinden."

Nach Angaben des Experten von AirlineRatings.com, Geoffrey Thomas, könnte die Suche wieder aufgenommen werden, sollte sich ein privater Geldgeber finden. Er warnte vor immer neuen Verschwörungstheorien, solange das Rätsel um MH370 ungelöst bleibe. (APA, 17.1.2017)