Für den Grazer Bürgermeister hat die Zeremonie "kein gutes Bild" vermittelt.

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Graz – Die groß inszenierte Verleihung von Ehrenzeichen und Lodenjanker an die drei Landeshauptleute Erwin Pröll (ÖVP), Michael Häupl (SPÖ) und Josef Pühringer (ÖVP) in der Grazer Burg hat nicht nur stimmige Bilder mit schwenkenden Steirerhüten zur Folge, sondern auch recht herbe und bemerkenswerte Kritik.

Der Grazer ÖVP-Bürgermeister Siegfried Nagl äußerte in einem Gespräch mit der "Kleinen Zeitung" sein Missfallen über die Auszeichnung der drei Landeshauptleute, die ihnen Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) mit großem Brimborium verliehen hatte. Er bezweifelt deren Sinnhaftigkeit. "Politiker werden für ihre Leistungen bezahlt. In diesem Fall hat niemand, den ich getroffen habe, verstanden, warum diese Verleihung stattfand", sagte Nagl. Diese Zeremonie habe "kein gutes Bild" vermittelt und verschärfe die Politikverdrossenheit.

Landeshauptmann Schützenhöher will die Kritik seines ÖVP-Kollegen Nagl nicht weiter kommentieren. Er habe das jedenfalls, ließ er auf STANDARD-Nachfrage wissen, nicht als Kritik an seiner Person verstanden. Es sei ohnehin "meistens so bei Ehrungen, dass sich außer dem Geehrten niemand über die Ehrung freut". Im Übrigen passe "kein Blatt Papier" zwischen den Landeshauptmann und den Grazer Bürgermeister, reichte das Büro Schützenhöher nach. Versehen mit dem Hinweis, dass sich Nagl mitten im Wahlkampf für die Gemeinderatswahl Anfang Februar befinde. (Walter Müller, 19.1.2017)