Kommenden Donnerstag wird Alexander Van der Bellen als Bundespräsident angelobt. Im Bundesheer wartet man schon "jeden Tag auf seine Entscheidung", wen er sich wohl als Adjutanten auswählt.

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Wien – Sieben hochrangige Militärs waren ursprünglich bereit, dem neuen Oberbefehlshaber in der Hofburg treu zur Seite zu stehen, drei davon hat Alexander Van der Bellen, der am Donnerstag als Bundespräsident angelobt wird, in die engere Wahl gefasst. Mit ihnen führt der frühere Chef der Grünen Einzelgespräche, ehe er die Ernennung seines Adjutanten nach dem 26. Jänner bekannt gibt.

"Wir warten jeden Tag auf seine Entscheidung", heißt es dazu im Bundesheer. Denn der Adjutant unter VdBs Vorgänger Heinz Fischer, Generalmajor Gregor Keller, geht im März in Pension und soll seinen Nachfolger in die Funktion einweisen. Der Verbindungsmann zum Militär sekundiert dem Bundespräsidenten nämlich auch bei jedem Empfang im In- und Ausland. Wie vorgeschrieben, fanden sich im Siebener-Vorschlag des Verteidigungsressorts – also vom Generalstab und Heeresminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) ausgearbeitet – Offiziere mit Generalstabsausbildung oder Studienabschluss.

Unter den drei verbliebenen Anwärtern für das Amt ist Franz Reißner, ein Roter, seit Jahresbeginn nach Doskozils Umstrukturierungen "nur mehr" Kommandant der Landstreitkräfte. Dort heißt es, dass Reißner schon im Zuge des ersten, aufgehobenen Wahlsiegs Van der Bellens Interesse an dem Job angemeldet habe – und dass er nicht zuletzt wegen der Umbaupläne des Ministers nun offenbar in die Hofburg weggelobt werden soll. Der 59-jährige Generalleutnant selbst bittet angesichts der Munkeleien "um Verständnis", dass er "keine Stellungnahme" zu dem Thema abgibt.

Außenseiter als Favorit gehandelt

Dem Vernehmen nach wohl auch im Fokus des baldigen Bundespräsidenten: Brigadier Kurt Wagner. Der gebürtige Niederösterreicher ist seit 2012 Militärkommandant von Wien. Als Van der Bellens Favorit gehandelt wird unter den Militärs aber ein anderer – und zwar der parteilose, aber durchaus grün-affine Brigadier Thomas Starlinger, seit 2013 Vize-Chef des Stabes Operationen des Multinationalen Kommandos Operative Führung in Ulm. Sein Asset: Im Vorfeld der Volksbefragung zur Wehrpflicht, exakt auf den Tag genau vor vier Jahren abgehalten, sprach sich der 53-Jährige, damals Kommandant der 7. Jägerbrigade, für ein Berufsheer aus. Seine Diplomarbeit verfasste Starlinger einst zu den Vorteilen einer Freiwilligenarmee – und als Ökonom machte auch Van der Bellen selbst im Wahlkampf kein Hehl daraus, dass er das derzeitige Wehrsystem nach wie vor als "ineffizient" erachtet. (Nina Weißensteiner, 19.1.2017)