Noch ist es eine Brachfläche, bald soll das Quartier "Wildgarten – Wohnen am Rosenhügel" entstehen. Die Baugruppen-Projekte, rot markiert, von links nach rechts: Willdawohnen, Rose Garden und Que[e]rbeet.

Visualisierung: Wildgarten Entwicklunsgesellschaft

Bis 2022 soll im zwölften Bezirk mit dem Projekt "Wildgarten – Wohnen am Rosenhügel" ein neues Wohnquartier entstehen: Fast 1100 Wohnungen sind am Fuß des Rosenhügels geplant. 600 freifinanzierte Miet- bzw. Eigentumswohnungen wird die Liegenschaftseigentümerin, die ARE Austrian Real Estate Development GmbH, bzw. deren Tochter, die Wildgarten Entwicklungsgesellschaft, errichten. Außerdem sind 100 Gemeindewohnungen und 300 geförderte Einheiten geplant.

Zusätzlich werden drei Baugruppen 85 Wohnungen errichten. Im November fiel die Wahl auf Willdawohnen, Rose Garden und Que[e]rbeet. Bis April haben diese nun Zeit, ihre Vorstellungen zu konkretisieren.

Ihre Bauplätze sind über das ganze Areal verteilt: "Die Baugruppen sollen für Belebung und Bewegung im Wildgarten sorgen", sagt ARE-Pressesprecherin Sabine Gaggl. Daher sei ein besonderes Augenmerk auf die Erdgeschoßbereiche gelegt worden, die Cafés, Werkstätten und Co-Working-Spaces beherbergen werden. Wichtig sei bei der Auswahl der Baugruppen auch gewesen, dass diese die Werte des Wohnquartiers, beispielsweise Gemeinschaft und Vielfalt, mittragen.

Andreas Konecny, Initiator der Baugruppe Que[e]rbeet, ist schon so etwas wie ein alter Hase in der Baugruppen-Branche: Sein Projekt "Que[e]rbau" in der Seestadt Aspern biegt gerade in die Zielgerade, auch am Hauptbahnhof hat er sich – allerdings erfolglos – um einen Bauplatz beworben. Anfang kommenden Jahres findet der Baustart im Wildgarten statt, bis Ende 2019 sollen die 30 Wohnungen bezogen sein.

Kleinwohnungen um Gemeinschaftsflächen

"Unsere Zielgruppe sind Menschen, die für queere Lebensentwürfe offen sind", erklärt Konecny. Bei "Que[e]rbeet" wird eines von vier durch die Flächenwidmung vorgeschriebenen Gebäuden ein Atelierhaus für Künstler sein. In einem weiteren Haus sind Clusterwohnungen vorgesehen – drei bis fünf Kleinwohnungen, die sich eine Gemeinschaftsküche teilen. Als Zielgruppe dafür nennt Konecny Senioren und Studierende, aber auch Patchworkfamilien. Interesse dafür gebe es etwa von einer Familie, die minderjährige Flüchtlinge aufnehmen will.

In der Mitte des Areals wird "Rose Garden" entstehen. Initiator ist der Architekt Georg Baldass, der in der Seestadt Aspern bereits das Baugruppenprojekt Pegasus geplant hat. "Wir haben damals gemerkt, dass es viele Interessenten gibt, die zwar in eine Baugruppe, aber nicht in die Seestadt wollen", sagt er. Das Projekt mache aus, dass es nicht auf eine Zielgruppe beschränkt sei. "Wir sprechen alle an, die aus der typischen Mietwohnung und der Anonymität rauswollen", erklärt der Architekt. Geplant ist beispielsweise eine gemeinschaftliche Bewirtschaftung der Dachgärten.

"Von der Planung her ist ein Baugruppenprojekt umfangreicher. Aber das merkt man am Ende auch", sagt Baldass. Bei einer Baugruppe plant jeder Bewohner seine Wohnung mit dem Architekten. Am Ende würden daher keine zwei Wohnungen gleich ausschauen. Als Herausforderung im Wildgarten sieht Baldass auch die vorgeschriebene kleinteilige Bebauung, was wirtschaftlich schwierig umzusetzen sei.

Stadt und Land

"Willdawohnen" im Westen des Areals wird im Gegensatz zu den anderen Projekten freifinanziert errichtet. "Die Verbindung von Stadt und Land war das Hauptanliegen der Gruppe", erklärt Katharina Bayer von einszueins Architektur, die den Planungsprozess begleitet. Geplant sei ein "dreidimensionaler Garten". Auch bei "Willdawohnen" soll es neue Wohnformen wie Clusterwohnungen geben.

Dass die Planung mit einer Baugruppe langwierig ist, weil bis zur letzten Steckdose alles diskutiert wird, stimmt laut Bayer nicht. Es gebe eine soziokratische Struktur und Regeln dazu, wo die Grenzen der Partizipation liegen – etwa wenn es um die Kommunikation mit Bauprofessionisten geht: "So kann die Planung in einem normalen Planungszeitrahmen bewältigt werden." (Franziska Zoidl, 23.1.2017)