Paris – Eine Ehrung von Starregisseur Roman Polanski bei der nächsten Verleihung der französischen Cesar-Filmpreise hat in Frankreich eine Kontroverse ausgelöst. Die Ministerin für Frauenrechte, Laurence Rossignol, nannte die Ehrung wegen alter Vergewaltigungsvorwürfe gegen Polanski "überraschend und schockierend".

Die Cesar-Verantwortlichen zeigten sich "gleichgültig" gegenüber den Vorwürfen gegen den 83-Jährigen, sagte Rossignol im Sender France Culture. Die César-Akademie hatte am Mittwoch bekanntgegeben, dass der polnisch-französische Regisseur Präsident der nächsten César-Verleihung am 24. Februar wird – dieser Titel ist eine Ehrung für bekannte Schauspieler und Regisseure. Polanski, der mit Filmen wie "Chinatown" und "Der Pianist" Weltruhm erlangte, wird unter anderem bei der Zeremonie die Eröffnungsrede halten.

Wegen der Vorwürfe gegen Polanski, 1977 in den USA eine 13-Jährige vergewaltigt zu haben, sorgte dies rasch für Aufregung. Die Frauenrechtsgruppe Osez le féminisme (Wagt den Feminismus) sprach von einer "Verhöhnung" von Vergewaltigungsopfern und rief zu einer Demonstration während der César-Verleihung auf. Bis Freitagmittag hatten mehr als 40.000 Menschen eine Online-Petition gegen Polanski unterschrieben.

Für den Regisseur gab es aber auch Unterstützung. Die frühere französische Kulturministerin Aurélie Filippetti sagte, die Vorwürfe gegen Polanski lägen bereits 40 Jahre zurück. "Man kann diese Geschichte nicht immer wieder hervorholen." (APA/AFP, 20.1.2017)