Großes Medieninteresse an Bode Miller, der es mit 40 noch einmal wissen will.

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Kitzbühel – Bode Miller will zurückkommen. Der 39-jährige US-Amerikaner verkündete am Freitagabend bei einem Medientermin in Kitzbühel, dass er plane, nächste Saison wieder im alpinen Ski-Weltcup mitzumachen. Einen genauen Fahrplan habe er aber noch nicht. "Es ist nicht mehr so einfach wie damals, als ich 20 Jahre alt war", sagte er. Im Oktober wird er seinen 40. Geburtstag feiern.

Sein Comeback sei aber von vielen Faktoren und Fragezeichen begleitet, wie er sagte. Zum Einen wäre da die mentale Komponente, eine andere ist die Familie. Miller ist inzwischen vierfacher Vater. Außerdem stellt er sich die Frage: "Bin ich noch fähig Weltcuprennen zu gewinnen"?

Fest steht, dass er mit Bomber-Skiern starten will und ausschließlich in Speedbewerben an den Start gehen will. Für Technikrennen könne er sich nicht mehr motivieren, zwei Durchgänge will er sich nicht mehr antun.

Der Olympiasieger in der Kombination von Vancouver 2010 ist Teilhaber der Start-up-Firma Bomber und kümmert sich um die Entwicklung. Wegen der vorzeitigen Vertragsauflösung mit seinem vorigen Ausrüster Head darf Miller bis zum Ende dieser Saison keine Rennen mehr bestreiten. Er hatte dagegen in Kalifornien Klage eingereicht, die wurde allerdings von dem Richter mit der Begründung abgewiesen, dass das Gericht nicht zuständig sei. Von einer Klage in Colorado, wo Head USA seinen Firmensitz hat, nahm er mit Verweis auf die hohen Verfahrenskosten Abstand.

Miller habe sich zu einem komplett neuen Ansatz entschlossen. In das Projekt sei sein ganzes Know-how eingeflossen, sagte er. Ziel sei es gewesen, Skier zu konstruieren, die kleine "Kunstwerke" sind und ihm die Möglichkeit geben, auf höchstem Wettkampf-Level konkurrenzfähig zu sein.

"Ich habe die letzten Jahre im Weltcup gemerkt, dass ich mit dem Material nicht mehr vorwärts komme, dass meine Fähigkeiten nicht mehr zur Geltung kommen", sagte er. "Alle Skier, die man kaufen kann, kommen aus derselben Fabrik. Die Firmen versuchen, die Skier billiger zu machen und einfacher zu bauen. Es wird nicht mehr nach Qualität gesucht."

Einen alten Bekannten trifft Miller nun wieder. Bereits im vergangenen Herbst ist der Servicemann der Schweizerin Lara Gut, Chris Krause, zu Bomber gewechselt. Krause hatte früher schon die Latten des Schweizers Didier Cuche und auch von Miller in Schuss gebracht.

Der US-Amerikaner ist einer von nur fünf Skirennläufern, die in allen fünf alpinen Disziplinen Siege eingefahren haben und bisher der einzige, dem dies in jeder Disziplin mindestens fünfmal gelang. Den Abfahrtsweltcup hat er allerdings noch nicht gewonnen. "Der würde mir etwas bedeuten."

Miller stellte aber auch klar: Sollte es mit dem Comeback doch nicht klappen und er zurücktreten, dann wird es keine offizielle Mitteilung dazu geben. "Ich werde einfach nicht mehr kommen", sagte er. "Ihr könnt mir dann einen Brief schreiben, und ich schreibe zurück: Ja, ich bin zurückgetreten." (honz, APA, 20.1.2017)