Als "Marsch zum Weißen Haus" war der "Women's March on Washington" angekündigt. Doch letztendlich wurde es mehr ein großes Getümmel auf der National Mall, weil mehr als doppelt so viele Menschen wie erwartet in die politische Hauptstadt gepilgert waren und ein Protestzug die Sicherheit gefährdet hätte.

Offizielle Teilnehmerzahlen gibt es keine, die Schätzungen liegen derzeit zwischen 500.000 und 750.000. Damit zählt die Protestkundgebung diesen Samstag neben Antikriegsdemonstrationen in den 70er- und 80er-Jahren mit zu den größten in der US-amerikanischen Geschichte.

Frauen und Männer quer durch alle Generationen sich vor den Museen zwischen Kapitol und Lincoln Memorial ein. Demonstriert wurde vorwiegend gegen den neugewählten Präsidenten Donald Trump, doch die Anliegen reichten von Frauenrechten, dem Schutz von Minderheiten bis hin zu Antikorruption. Dass die Demonstration thematisch breit gehalten wurde, war im Vorfeld Anlass für Kritik gewesen, am Protesttag sorgte es wohl aber dafür, dass tatsächlich sehr viele Menschen auf die Straße gingen.

Abseits der Festbühne, auf der unter anderem Prominente wie Alicia Keys, Madonna, Gloria Steinem und Scarlett Johansson auftraten, war die Veranstaltung völlig unkoordiniert. Ordner, die den Besucherstrom lenkten, gab es nicht. Dafür blieb die Versammlung vergleichsweise zahm und friedlich, glich stellenweise eher einer großen, gemeinschaftlichen Pilgerfahrt, an der auch viele Familien teilnahmen. Hin und wieder flammten Sprechchöre wie "Dump Trump" oder "We want a leader, not a creepy Tweeter" über die weitläufige Arena hinweg auf.

Für viele war es Psychohygiene und Pflicht, nach der Angelobung am Freitag Flagge zu zeigen. Ob die Empörung anhält und Präsident Donald Trump den gesellschaftlichen Druck auch anderweitig zu spüren bekommt, bleibt abzuwarten. (Teresa Eder aus Washington, 21.1.2017)

Teresa Eder
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