Das Ergebnis eines Akkufehlers im Galaxy Note 7.

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Der Leiter der Smartphone-Sparte, Koh Dong-jin, erklärt die Probleme beim Samsung Note 7.

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Der Smartphone-Marktführer Samsung hat die bei seinem Vorzeigegerät Galaxy Note 7 aufgetretenen Brände auf Design- und Produktionsfehler bei den Batterien zurückgeführt. Das teilte das südkoreanische Technologieunternehmen am Montag mit. Probleme mit der Hardware und Software des Telefons schloss es hingegen aus.

"Wir haben verschiedene Korrekturmaßnahmen vorgenommen, um sicherzustellen, dass dies nicht mehr passiert", erklärte der Konzern, der sich zugleich bei den Kunden entschuldigte. Das Unternehmen übernehme die Verantwortung für "unser Versagen, die Probleme beim Batteriedesign und beim Produktionsprozess vor der Markteinführung des Note 7 zu erkennen und bestätigen", sagte der Leiter der Smartphone-Sparte, Koh Dong-jin, in Seoul.

Fehler

Konkret spricht Samsung von zwei unterschiedlichen Problemen: Bei der ersten Charge an verkauften Geräten war, wie so manche Experten schon vergangenes Jahr vermutet hatten, der Akku eine Spur zu groß für das Gehäuse. Dadurch sei ein Druck auf den Akku entstanden, der in Einzelfällen zu Kurzschlüssen geführt habe. Verschärfend sei hinzugekommen, dass die Spitzen der Kathoden innerhalb des Akkus falsch platziert worden wären.

Als man nach den ersten Berichten über Probleme den Akkuhersteller gewechselt habe, habe sich wiederum ein ganz neues Problemfeld aufgetan. Bei den neuen Batterien seien nämlich die Grate an den Anoden zu scharf gewesen, wodurch in den Problemfällen die Isolierung beschädigt worden sei.

Samsung erklärt die Akkuprobleme.
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Teurer Spaß

Samsung hatte mit dem Telefon, das gegen Apples iPhone 7 antreten sollte, ein in der Branche beispielloses Debakel erlebt. Die Verluste im operativen Geschäft bezifferten die Südkoreaner auf 5,3 Milliarden Dollar (etwa 4,9 Milliarden Euro).

Austauschaktion

Nach ersten Bränden hatte Samsung im September zunächst eine Austauschaktion eingeleitet. Nachdem aber auch vermeintlich sichere Ersatzgeräte in Brand geraten waren, stellte das Unternehmen die Produktion und den Verkauf des Modells komplett ein. Es folgten Klagen seitens der Verbraucher, unter anderem aus den USA und aus Südkorea. Bisher seien 96 Prozent von etwa drei Millionen "verkauften und aktivierten Geräten" zurückgegeben worden, hieß es.

Fast 700 Experten hätten im Rahmen der monatelangen Ursachenforschung mehr als 200.000 Smartphones und mehr als 30.000 Batterien getestet. Mit der Fehleranalyse und der Veröffentlichung setzt Samsung auch darauf, das verlorengegangene Vertrauen der Kunden zurückzugewinnen.

Die zweite Note-7-Charge hatte andere Probleme als die erste.
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Über die interne Analyse bei Samsung hinaus hatten sich drei unabhängige Industrieorganisationen einschließlich zweier Firmen aus den USA mit den Problemen beschäftigt. Der TÜV Rheinland analysierte dabei die Zulieferketten. Bei den Überprüfungen wurden den Angaben zufolge sowohl bei den Batterien im ersten Note 7 als auch beim zweiten Batterietyp eines anderen Herstellers Fehler festgestellt.

"Entschlossenheit zur Sicherheit"

Koh kündigte Maßnahmen an, durch die ähnliche Pannen künftig vermieden werden sollen. Samsung habe seine "Entschlossenheit zur Sicherheit" erneuert, hieß es. Die Lektionen der vergangenen Monate wolle man sich für die Verfahrensweise und die Kultur des Unternehmens zunutze machen. Zu den Schritten gehöre auch ein mehrschichtiges Sicherheitsmaßnahmen-Protokoll schon in der Planungsphase, sagte Koh.

Samsung hofft mit der Veröffentlichung der Analyse, die Angelegenheit aus der Welt schaffen zu können, bevor sein nächstes Flaggschiffmodell, das Galaxy S8 vorgestellt wird.

Der Betriebsgewinn im Smartphone-Geschäft war wegen der Probleme mit dem Note 7 fast komplett eingebrochen. Allerdings prognostizierte Samsung, dass sich das Geschäft dank solider Verkäufe der anderen Premium-Modelle Galaxy S7 und S7 Edge wieder einigermaßen erholen werde. (APA, apo, 23.1.2017)