"Organspenden – Zwischen Tod und Hoffnung": Dokumentation von Patrick Hünerfeld.

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Jutta Denne absolviert ihr tägliches Lauftraining mit einem kleinen Schlauch unter der Nase, sie atmet in ein kleines Plastikventil, damit ihre Lunge während des Trainings nicht zusammenfällt. Eine Viertelstunde schafft sie es so, langsam zu gehen. "Das ist schon, als würde ich auf dem Laufband kriechen", sagt Jutta. Sie hat Chronisch obstruktive Lungenkrankheit, bei der sich die Lungenbläschen verkleben. Die einzige Überlebenschance ist eine Transplantation.

In Juttas Fall kann das dauern, denn die Schwere der Krankheit wird mittels Punktesystems definiert. Warum das so ist, war am Montag in der ARD-Reportage "Organspenden – Zwischen Tod und Hoffnung" zu sehen und ist jetzt auf ardmediathek.de abrufbar.

Organspender kann in Deutschland nur werden, wer auf einer Intensivstation künstlich beatmet wird, im Zustand des Hirntodes ist und der Organentnahme nach seinem Tod ausdrücklich zugestimmt hat. Kapitel für Kapitel begleitet Patrick Hünerfeld den Transplantationsprozess und zeigt, was das lange Warten für schwerkranke Patienten bedeutet. Was es heißt, dass ein Mensch erst sterben muss, um ihr Leben zu retten. Wie die Vermittlung der Organe durch Eurotransplant abläuft. Warum Ärzte Daten fälschten, um Patienten bessere Plätze auf Wartelisten zu verschaffen. Was auf die Transplantierten nach der Operation zukommt. Wie es ihnen mit dem neuen Organ geht.

Geschildert wird die Situation in Deutschland. In Österreich gelten laut Gesetz umgekehrte Verhältnisse. Hier ist jedermann und jede Frau automatisch Spender, es sei denn, er oder sie wünscht das ausdrücklich nicht. Das wird sich hoffentlich nie ändern. (Doris Priesching, 24.1.2017)