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In Banjul wird nach der Lösung der Regierungskrise aufgeräumt. Dabei fiel auf, dass Geld fehlt.

Foto: Reuters / Thierry Gouegnon

Banjul/Wien – Für Gegner des abgewählten gambischen Präsidenten Yahya Jammeh bot der Wochenbeginn gute und schlechte Neuigkeiten. Die gute: Jammeh ist tatsächlich weg. Der Ex-Staatschef hat sich am Wochenende nach Äquatorialguinea abgesetzt, die Lage in Gambias Hauptstadt Banjul blieb ruhig. Die schlechte: Auch das Staatsvermögen ist weg. Jammeh hat es offenbar während der Gespräche um seine Machtabgabe ins Ausland geschafft.

Insgesamt sollen umgerechnet elf Millionen Euro verschwunden sein, während Jammeh sich in Banjul mit Unterhändlern der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft über die Modalitäten seines Gangs ins Exil verständigte. Jammeh, der Gambia seit 22 Jahren autokratisch regierte, hatte Wahlen im Spätherbst verloren. Nach anfänglichem Eingeständnis seiner Niederlage hatte er aber den Sieg seines Widersachers Adama Barrow nicht anerkannt. Auf Druck der Ecowas, deren Militär mit Ablauf der regulären Amtszeit am 19. Jänner in Gambia einmarschierte, ließ er sich Freitag doch zum Gang ins Exil überreden.

Sorge um Sicherheit

Sein Nachfolger Adama Barrow hielt sich dennoch weiter in Senegals Hauptstadt Dakar auf, wo er in der gambischen Botschaft vergangene Woche auch den Amtseid abgelegt hatte. Er wartete nach Angaben seines Sprechers Mai Fatty noch auf eine öffentliche Treueerklärung der Armee, der Polizei und des Geheimdienstes.

Wegen der Sorge vor einem Putsch Jammeh-treuer Truppenteile sollen laut Fatty vorerst auch die Soldaten der Ecowas in Banjul bleiben. Fatty forderte auch jene Gambier zur Rückkehr ins Land auf, die aus Angst vor einer militärischen Eskalation in den vergangenen Wochen in die umliegenden Staaten geflohen waren.

Auch abseits der aktuellen Fluchtbewegung gilt Gambia als einer jener afrikanischen Staaten, die im Vergleich zur Gesamtbevölkerung die meisten Flüchtlinge stellen. Das liegt auch an Jammehs exzentrischer Regierungarbeit.

Zahlreiche Oppositionelle landeten im Gefängnis, andere verschwanden spurlos. Jammeh behauptete indes Aids, Ebola, Diabetes und Asthma durch Handauflegen heilen zu können, führte sein Land aus dem Commonwealth und machte es zur Islamischen Republik. Wohl auch mit Blick auf diesen Schritt nahm Fatty ihn Montag von seinen Rückkehraufforderungen aus. Jammeh sei für ihn "kein gewöhnlicher Gambier mehr". Eine Amnestie, so wie von Jammeh gefordert, werde es nicht geben. (mesc, red, 23.1.2017)