Foto: Resident Evil 7

"Resident Evil 7: Biohazard" ist nichts für schwache Nerven und die Entwickler wissen das. Sämtliche Spielmechaniken wurden um die permanente Verunsicherung des Spielers gestrickt bzw. darauf Rücksicht genommen, dass man unter unmittelbarer Todesangst vielleicht keine Raketenwissenschaft mehr betreiben kann. Nimmt man also sämtliche bedrohlichen Faktoren, Monster und Geister aus der Gleichung, liegt die Lösung für alle Probleme im Hause Baker oft viel näher als man im Terror der Dunkelheit ursprünglich gedacht hätte. Spätestens nach mittlerweile 15 nervenaufreibenden Stunden im beträchtlich heftigeren Virtual-Reality-Modus kommt man zu dieser Erkenntnis.

Wer sich nicht zur Gänze überraschen lassen möchte von diesem Survivaltrip, findet im Anschluss fünf nützliche und spoilerfreie Tipps, wie man in "Resident Evil 7" gut vorankommt, ohne sich von der Angst blockieren zu lassen.

Gameplay vom Anfang des Spiels
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Ein Albtraum in Segmenten

Trotz der künstlerischen Neuausrichtung ist auch das siebente Hauptwerk den Kernmechaniken der Serie treu geblieben. Nach einem packenden Intro findet man sich im Prinzip in einem Labyrinth der geöffneten und verschlossenen Räume wieder, das weitgehend in klar abgesteckte Spielsegmente unterteilt ist. Insofern kommt man am schnellsten voran, wenn man jeden Raum als einzelne Problemstellung angeht. Bis auf wenige Ausnahmen ist kein Zimmer willkürlich platziert worden. Fast überall gibt es eine Aufgabe zu lösen, einen nützlichen Hinweis zu lesen, Gegenstände zu finden oder einen Gegner zu erledigen. Und die Mehrheit aller Monster ist tatsächlich sterblich – ohne wiederzukehren. Hat man einen Raum abgegraben und bereinigt, sollte man, sofern man sich noch etwas unsicher fühlt, daher gleich zurück zum Saferoom kehren, um abzuspeichern. Diese Routine baut man dann automatisch mit der Zeit aus und bindet mehrere Räume und Aufgaben in seine Runden ein. In Abschnitten zu denken, hilft enorm dabei, nicht mehr allzu unangenehm überrascht zu werden.

Totgeglaubte leben länger

Wie gesagt, die meisten Monster haben wirklich nur ein Leben, doch es gibt ein paar Geister, die hartnäckiger sind und sich erst in finalen Konfrontationen beseitigen lassen. Stößt man im laufenden Spiel auf diese Widersacher, kann man sie maximal für kurze Zeit ausnocken, um die Flucht anzutreten. Die beste Strategie: Flüchten und verstecken und nicht Munition und Lebensenergie in Kämpfen verschwenden, die man so und so nicht gewinnen kann. Die gute Nachricht: diese unbesiegbaren Wesen decken nur relativ kleine Abschnitte ab, um die Suche nach Gegenständen oder die Lösung von Rätseln stressiger zu gestalten. Sich geduldig (und wimmernd) zu verstecken und abzuwarten, ist meist die beste Lösung. Um sich einen kleinen Zeitvorteil zu verschaffen, sollte man zudem alle Türen hinter sich verschließen. Und keine Sorge, während man Rätsel löst, wird man nicht attackiert.

Sparsam ans Ziel

Der hohe Stressfaktor soll den Fokus von der grundlegenden Siegstrategie ablenken: Ressourcenmanagement. Also lassen Sie sich nicht psychisch fertig machen und suchen Sie jeden Raum gewissenhaft nach Munition, Kräutern und sonstigen Sammelgegenständen ab, denn bereits unter dem leichten Schwierigkeitsgrad, sollte man nichts verschwenden. Psychopharmaka (im Spiel, nicht in echt) helfen dabei, versteckte Utensilien zu finden.

Der kleine Inventarplatz lässt sich leicht unter Kontrolle bringen, wenn man Substanzen konsequent zu Munition oder Heiltränken zusammen mischt. Im "Combine"-Tab des Inventars findet man praktischer Weise gleich eine Anleitung zu den Kombinationsmöglichkeiten. Weiters sollte man nicht unmittelbar benötigte Gegenstände gleich in den Kisten in den Saferooms ablegen. Das gilt beispielsweise für Münzen, Spielzeuge oder nicht mehr benötigte Schlüssel. Artefakte zur Lösung von Rätseln lassen sich meist alsbald einsetzen, weshalb man sie nicht ablegen muss.

Erschrecken, zurücklaufen, schießen

Die zweite und nicht so leichte Anforderung an ambitionierte Ressourcenmanager ist es, ordentlich zu zielen. Gegner haben meist am Kopf, aber manchmal auch an anderen Punkten ihre größte Schwachstelle. Manche lassen sich durch zwei Kopftreffer erledigen, anderen kann man die Arme abschießen. Durchzuatmen, etwas zurück zu laufen und aus der Ferne gleich richtig zu treffen, kann dutzende Kugeln sparen, die man später noch brauchen kann.

Eine Sache relativ am Anfang: Bevor man sich mit der Pistole mit zu vielen Gegnern anlegt, sollte man die Schrotflinte finden.

Zähe Bosse

Apropos sparsam schießen: Bei Bosskämpfen gilt es dann, sämtliche gesammelte Gerätschaft einzusetzen. Das gilt auch für das stets sehr praktische Messer – bei meinem ersten Spieldurchlauf auf dem normalen Schwierigkeitsgrad musste ich tatsächlich einen Endgegner mit der Klinge verabschieden, weil mir die Munition ausgegangen war. Die Routinen hier sind meist ähnlich: Ausweichen, feuern, ausweichen und wenn es geht, die Umgebung mit einbeziehen. Wichtiger denn je ist zudem die Abwehrfunktion, die richtig getimet viel Schaden abwenden kann. In den Bossarenen finden sich zudem oft noch ein paar Päckchen Munition und Heiltränke.

Die größte Herausforderung hier ist es, durchzuhalten und die Routinen bis zum bitteren Ende durchzuziehen, denn die Bosse haben weit mehr Energie, als es die restlichen Gegner im Spiel vermuten lassen und stehen immer wieder aufs Neue auf.

VR-Gameplay zu "Resident Evil 7"
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Spielen Sie mit VR

Es wird für viele undenkbar masochistisch klingen, sich mit dem VR-Modus sprichwörtlich mit den Schrecken von "Resident Evil 7" in einen virtuellen Raum einzusperren, doch wer kann, sollte es unbedingt ausprobieren. Das ganze Erlebnis profitiert ungemein von der Mechanik, sich per Head-Tracking umsehen und die Umgebung als physische Räume wahrnehmen zu können. Keine Frage, die Schockmomente, die Atmosphäre und die Geräuschkulisse sind umso heftiger, doch gleichzeitig macht es so viel mehr Freude, sich diese mit viel Detailliebe ausgestalteten Umgebungen auf diese Weise anzusehen. Es werden Ihnen Kleinigkeiten auffallen, die Sie ansonsten im Vorübergehen verpasst hätten. Spielerisch hat man auf Konsole zudem einen großen Vorteil: In VR zielt man per Headtracking, was vielfach präziser ist, als mit den Analogsticks.

Bei allen VR-Vorteilen braucht es allerdings definitiv etwas Eingewöhnungszeit. Die erlebte Auflösung unter PlayStation VR ist deutlich geringer als am Fernseher und sich mit dem rechten Stick fortzubewegen und sich gleichzeitig mit dem Kopf umzuschauen braucht Übung, bis man weiß, wie man Steuern muss, damit es einem nicht den Magen umdreht. Das Erlebnis profitiert hier von der relativ langsamen Spielweise und von den vielen Anpassungsoptionen. Mir persönlich bekam im Sitzen die Kombination aus Headtracking und Analogstick-Kamerarotation in 30- oder 45-Grad-Schritten am besten. Alternativ kann man stehend spielen, wodurch man sich leichter umdrehen und die benötigten Kamerarotationen per Stick einschränken kann. (Zsolt Wilhelm, 24.1.2017)

Haben Sie weitere Tipps zu "Resident Evil 7"? Posten Sie Ihre Ratschläge gerne ins Forum, aber vermeiden Sie es bitte dabei, anderen Spielern das Erlebnis zu spoilern.