Wenn sich das Glück nicht einstellt. Wie gehen Mütter und Väter damit um?

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"Ich hatte schlimme postpartale Depressionen, und das hat mir Angst gemacht", berichtete die britische Sängerin Adele in einem Interview. Adele ist nicht die einzige Mutter, die von einer schwierigen Zeit nach der Geburt erzählen kann. Bei etwa 20 bis 25 Prozent der Mütter werden innerhalb des ersten Jahres nach der Geburt Stimmungsschwankungen beobachtet. Das kann vom sogenannten Baby-Blues bis zur Depression und Psychose gehen. Oft werden die Gefühle nicht ernst genommen und daher auch nicht behandelt. Eine Userin beschreibt, wie es ihr ergangen ist:

Auch Väter können nach der Geburt eines Kindes von Depressionen betroffen sein. In einer Metaanalyse konnte festgestellt werden, dass Väter in den ersten Wochen am glücklichsten waren – erst nach drei bis sechs Monaten kam es bei zehn bis 25 Prozent von ihnen zu Depressionen. Dass sich die Depressionen der Elternteile gegenseitig beeinflussten, wurde in der Analyse auch ersichtlich.

Hormone und Bewegung

Ursachen der Stimmungsschwankungen sind noch wenig untersucht, aber es konnten Risikofaktoren ausgemacht werden. Psychische Störungen vor der Schwangerschaft, Ereignisse, die sehr belastend waren, Rauchen in der Schwangerschaft, Übergewicht, mangelnde Unterstützung, Geburtskomplikationen und Perfektionstrieb können Depressionen nach der Geburt begünstigen. Stellen sich Schuldgefühle, fehlender Selbstwert, Desinteresse, Angst, Hoffnungs- und Antriebslosigkeit und innere Unruhe ein, können das erste Anzeichen für eine depressive Störung sein.

Wichtig ist, dass eine Abklärung und gegebenenfalls eine Behandlung stattfindet, da Depressionen und Psychosen auch die Interaktion mit dem Kind beeinträchtigen. Bewegung und andere Maßnahmen, die das Wohlbefinden fördern, können Depressionen positiv beeinflussen, das berichten Forscher in der Zeitschrift "Physical Therapy".

Der sogenannten Baby-Blues, während dessen sich viele Mütter weinerlich fühlen, ohne zu wissen, warum, ist meist nach ein paar Tagen wieder vorbei. Dafür wird die Hormonumstellungen nach der Geburt verantwortlich gemacht, und es besteht auch meist kein Behandlungsbedarf.

Wie haben Sie die Zeit nach der Geburt empfunden?

Wurden Sie von Ihren Gefühlen in Form des Baby-Blues oder der postpartalen Depression überrascht? Wie sind Sie und Ihr Umfeld damit umgegangen? (haju, 25.1.2017)