Nur mehr wenige Wochen, dann will LG im Rahmen des Mobile World Congress sein neuestes Top-Smartphone vorstellen. Und die Erwartungen an das G6 könnten dabei kaum größer sein, braucht LG doch nach dem von den Konsumenten weitgehend verschmähten Vorjahresmodell dringend wieder einen Hit.

Weggeschnappt

Ein aktueller Bericht lässt nun aber befürchten, dass auch das Jahr 2017 nicht ganz nach Plan für LG verlaufen könnte. So will Forbes in Erfahrung gebracht haben, dass das G6 nicht mit dem aktuellsten Prozessor aus dem Hause Qualcomm ausgestattet sein wird. Grund dafür sei, dass Samsung die gesamte erste Charge des Snapdragon 835 für sein Galaxy S8 reserviert hat, der Chip für andere Hersteller derzeit also nicht zur Verfügung steht.

Alternative

Stattdessen soll das LG G6 mit dem Snapdragon 821 ausgestattet sein und damit dem selben Prozessor, der schon in Vorjahresgeräten wie Googles Pixel oder dem OnePlus 3T zum Einsatz kommt. Auch wenn ein Smartphone natürlich nicht nur aus dem Prozessor besteht, wäre dies ein erheblicher Rückschlag für die Ambitionen von LG. Immerhin spielen Spezifikationsvergleiche eine wichtige Rolle in der Kaufentscheidung vieler Konsumenten – unabhängig davon, ob dies sinnvoll ist oder nicht.

Problematisches Gebaren

Besonders delikat wird die Angelegenheit aber auch durch die Rahmenbedingungen: Ist doch neben Qualcomm Samsung der einzige Chiphersteller in der Android-Welt, der in dieser High-End-Kategorie derzeit mit seinen eigenen (Exynos-)Prozessoren performancemäßig mithalten kann. Noch schiefer wird die Optik, wenn man weiß, dass Qualcomm den Snapdragon 835 in den Fabriken von Samsung fertigen lässt. Durch diese Exklusivität könnte sich Samsung als marktbeherrschendes Unternehmen in diesem Fall einen entscheidenden Vorteil für sein S8 erkaufen.

So soll das LG G6 aussehen.
Foto: LG

Sollte sich der Bericht bewahrheiten, könnte die Angelegenheit also auch rechtlich noch interessant werden. Zumindest würde sie ein weiteres Schlaglicht auf die Geschäftspraktiken von Qualcomm werfen, die erst vor kurzem durch eine Klage von Apple in den Mittelpunkt des Interesses gerückt sind.

Foto

Unterdessen ist auch ein erstes Foto des G6 "durchgesickert", wie es in der Branche üblicherweise genannt wird. Angesichts dessen, dass das Bild wie ein klassischer Teaser wirkt, also professionell produziert ist aber noch nicht alle Details verrät, darf wohl davon ausgegangen werden, dass dieser "Leak" nicht ganz zufällig bei The Verge gelandet ist.

Das LG G6 soll sich nicht zuletzt durch ein 5,7 Zoll großes Display mit dem ungewöhnlichen Seitenverhältnis von 2:1 auszeichnen. Auch sollen die Rahmen rund um den Bildschirm besonders schmal sein. Zuletzt war zudem zu hören, dass das G6 als erstes Smartphone jenseits von Google selbst mit dem Google Assistant ausgestattet sein soll. (Andreas Proschofsky, 24.1.2017)