Los Angeles / Wien – Hierzulande haben vor allem die Fischer keine große Freude, dass sich der eurasische Fischotter etwa in Kärnten wieder prächtig vermehrt. Die putzigen, aber doch auch recht gefräßigen Raubtiere mit etwa 90 Zentimetern Kopfrumpflänge und 40 Zentimeter langem Schwanz sind in weiten Teilen Europas und Asiens verbreitet, stellen aber nur eine von dreizehn Arten (in sieben Gattungen) der Wassermarder dar.
Noch heute können manche Otterarten ziemlich groß werden: Der in den großen Flüssen Südamerikas beheimatete Riesenotter etwa ist mit zwei Metern Länge (inklusive Schwanz) und einem Gewicht über 20 Kilogramm der mit Abstand größte im Süßwasser lebende Wassermarder, der heute noch lebt.
Verdoppelter Riesenotter
Ein ganz anderes Kaliber war freilich jene Riesenotterart, die sich vor etwas mehr als sechs Millionen Jahren in der Gegend der heutigen Provinz Yunnan in China herumtrieb, wie Forscher um Denise Su (Cleveland Museum of Natural History) und Xiaoming Wang (Naturhistorisches Museum von Los Angeles) im "Journal of Systematic Paleontology" berichten. Laut ihren Berechnungen war diese Art mehr als doppelt so schwer wie heutige Riesenotter und so groß wie ein Wolf.
Eine genauere Rekonstruktion war freilich noch nicht möglich, da die Forscher vor allem Teile des Schädels entdeckten, der immerhin fast vollständig vorliegt. Die Knochen und das Gebiss deuten darauf hin, dass der Otter auch Ähnlichkeiten mit einem Dachs hatte, weshalb die neue Spezies Siamogale melilutra getauft wurde (meles ist lateinisch der Dachs, lutra der Otter).
Die Forscher hoffen, mit dem Fund erstmals einen Stammbaum der Otter erstellen zu können. (tasch, 24.1.2017)