London – Hohe Absätze, blonde Haare und Make-up: Dresscodes in britischen Unternehmen sind nicht gerade Zeugnis eines fortschrittlichen Frauenbildes. Trotz Antidiskriminierungsvorschriften seien die Kleidervorschriften, die sich die Unternehmen selbst geben dürften, aber immer noch geprägt von derartigen Regelungen, kritisiert ein am Mittwoch veröffentlichter Bericht des britischen Parlaments.

Auslöser für die Untersuchung war der Fall einer Angestellten, die entlassen wurde, weil sie nicht in hochhackigen Schuhen zur Arbeit kommen wollte. Die Frau arbeitete bei der großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Pricewaterhouse Coopers und widersetzte sich im vergangenen Jahr der Vorschrift, dass Mitarbeiterinnen Schuhe mit Absätzen zwischen fünf und zehn Zentimetern Länge zu tragen hätten. Sie verwies darauf, dass es für Männer keine derartige Regelung gebe. Daraufhin wurde sie gefeuert.

Der Vorfall sorgte für Empörung. Eine Petition fand schnell mehr als 150.000 Unterstützer und führte zu dem nun vorliegenden Bericht des Petitionsausschusses und des Ausschusses für Frauen und Gleichstellung. "Hunderte Frauen" hätten von "Schmerzen und Langzeitschäden" an den Füßen wegen der High-Heels-Pflicht am Arbeitsplatz berichtet, heißt es darin. Andere hätten ihre Haare blond färben oder freizügige Kleidung tragen müssen oder seien verpflichtet gewesen, regelmäßig ihr Make-up aufzufrischen.

Nach britischem Recht dürfen sich Unternehmen Dresscodes geben. Allerdings ist Diskriminierung von Frauen verboten. Die Ausschüsse kritisierten die geltenden gesetzlichen Regelungen nun als nicht ausreichend und forderten die Regierung zu einer Reform auf. (APA, AFP, 25.1.2017)