Systematisches Ausprobieren soll dabei helfen jene Konstellation zu finden, in der Antibiotika am besten wirken.

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Bakterien sind bei unterschiedlichen Konstellation von Umweltfaktoren einmal mehr, einmal weniger anfällig auf Antibiotika, fanden Wiener Forscher heraus. So wie Astrobiologen ausloten, unter welchen Verhältnissen Mikroben auf fremden Planeten leben könnten, haben sie dies für Bedingungen getan, die im menschlichen Körper auftreten. Die Studie erschien im Fachjournal "Interface" der Royal Society.

Die Wissenschafter um Jesse Harrison vom Department für Mikrobiologie und Ökosystemforschung der Universität Wien haben "Halomonas hydrothermalis"-Bakterien, die poly-extremo-tolerant sind, also generell sehr viel aushalten, Sauerstoff- und Eisenmangel sowie unterschiedlichen Salzkonzentrationen ausgesetzt und zusätzlich mit Antibiotika malträtiert. Die Bakterien hielten unterschiedlichen Mengen von Antibiotika stand, je nachdem, welche Kombination von anderen Faktoren auf sie einwirkte, berichten die Forscher.

Therapien verbessern

So waren die Mikroben bei ausreichend Sauerstoff recht widerstandsfähig gegenüber dem Antibiotikum Ampicillin, egal ob ihnen Eisen in Hülle und Fülle, oder nur spärlich zur Verfügung stand. Ging ihnen jedoch Eisen und Sauerstoff gleichzeitig aus, hemmte Ampicillin ihr Wachstum auf einmal viel stärker. Wie sehr zwei anders wirkende Antibiotika, nämlich Kanamycin und Ofloxacin, die Bakterien störten, wurde wiederum vorwiegend von der Salzkonzentration beeinflusst.

Durch systematisches Ausprobieren könne man für alle möglichen Antibiotika jene Konstellationen ermitteln, bei denen sie am besten wirken, und somit Therapien für Infektionskrankheiten verbessern, so die Forscher. (APA, 25.1.2017)