Kater Bertl lassen die makaberen Vorgänge im Hotel Savoy eher kalt. Maurer/Novovesky müssen hingegen um ihr Leben fürchten.

Foto: Maurer/Novovesky

Wien – Dass ein Hotelaufenthalt neben einer glühenden Kreditkartenrechnung auch ein paar fehlende Körperteile nach sich ziehen kann, darf spätestens seit dem Spritzblut- und Schneidbrennerhorrorfilm Hostel als bekannt vorausgesetzt werden. Der nicht aus der Welt zu schaffenden Fantasie vom Gruselhotel haben sich in ihrem Stück Jetzt auch die jungen Kabarettisten Daniel Maurer und Mathias Novovesky verschrieben.

Dabei beginnt die Premiere im Kabarett Niedermair wie jeder nach Plan verlaufende Teeniethriller denkbar harmlos. Nach einem verpatzten Auftritt versichern sich Maurer und Novovesky gegenseitig ihrer künstlerischen Differenzen – worüber man noch hinwegkäme. Auf dem Weg ins Hotel beginnt die ganze Sache allerdings komisch zu werden.

Da ist zunächst ein quengelnder Taxler mit Kunstblase, Gallensteinen und weiteren einschlägigen Grauslichkeiten, der Novovesky unablässig von Operationen und Allergien erzählt. Noch merkwürdiger verhält es sich aber mit der Belegschaft des Hotel Savoy, das nicht nur dem Namen nach an Joseph Roths Roman erinnert.

Auf der Suche nach ihrem ausgebüxten Kater Bertl werden die Kabarettisten Zeugen eines makaberen Plans. Der Chef des Hotels will mithilfe seines mit reichlich tiefem Spruch und verbrecherischer Energie ausgestatteten Handlangers die Künstler zur Strecke bringen. Ein Glück allerdings, dass die zu kurz gekommenen Tagelöhner im Waschkeller zur selben Zeit die Revolution anzetteln.

Insgesamt zehn Charaktere verkörpern Maurer/Novovesky im fliegenden Wechsel auf der Bühne. Dass das fehlerfrei funktioniert, liegt auch an der tollen Regie von Gabi Rothmüller. Anarchowitz und poppige Ideologiekritik, verschmolzen zu einer locker-leichten Gruselsatire – dazu lässt sich gut lachen. Ein Duo mit Schmäh, ein Duo mit Zukunft. Weiter so! (Stefan Weiss, 25.1.2017)