Die Erblindung kam schleichend. Mit jedem Jahr fühlte Dieter Müllner, wie sein Sichtfeld immer kleiner wurde. So klein, dass er eines Tages nicht einmal seinen Nebenmann in der Blaskapelle erkennen konnte. Nach 20 Jahren musste der Burgenländer die Noten aus der Hand legen.

Dabei wusste der 49-Jährige schon länger von seiner Krankheit: Mit 18 Jahren bekam er die Diagnose und haderte jahrelang mit seinem Schicksal, versuchte sich mit Alkohol und Drogen abzulenken.

Eines Tages zog ihn ein Freund im letzten Moment vor einem Auto weg. Das war der Wendepunkt für Müllner. "Mir fehlt nichts", sagt er heute. Müllner hat einen zwölfjährigen Sohn, spielt in einem Blindenteam Fußball und fährt Tandem – er hat gelernt, wie viel man ohne Augenlicht machen kann. (Katharina Zingerle, 30.1.2017)