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Absichtlich verbreitete Fake-News, fehlerhafte Meldung oder doch wahr? Nutzer finden im Netz zahlreiche nützliche Tools, um Berichte zu überprüfen.

Foto: The Red Elephants via AP

Nicht alle Informationen, die im Internet verbreitet werden, stimmen. Und nicht alles, was als Fake-News bezeichnet wird, ist unwahr. Absichtlich verbreitete Falschnachrichten im US-Wahlkampf und die Vereinnahmung von Fake-News als politischer Kampfbegriff für unerwünschte Meldungen haben in den vergangenen Monaten für viel Verunsicherung gesorgt. Vor allem über soziale Medien werden oft Fotos und Links geteilt, deren Inhalte zweifelhaft sind. Politische und journalistische Initiativen versuchen, die Verbreitung echter Fake-News einzudämmen. Nutzer können aber auch selbst etwas tun, um falschen Behauptungen nicht auf den Leim zu gehen.

Fake-News oder fehlerhafte Meldung?

Derzeit wird unter dem Begriff Fake-News alles in einen Topf geworfen, was offensichtlich oder auch mutmaßlich falsch ist. Man sollte jedoch zwischen absichtlich verbreiteten Falschmeldungen und fehlerhaften Meldungen unterscheiden.

Mit ersteren wird ein bestimmtes Ziel verfolgt: etwa Nutzer auf einer Website durch Clickbait zu locken, politischen Gegnern zu schaden oder Stimmung gegen eine bestimmte Gruppe zu machen. Ziel ist nicht die Aufklärung der Nutzer, sondern die gezielte Desinformation oder das Generieren von Klicks.

Davon zu unterschieden sind Falschmeldungen und Fehler, die im journalistischen Alltag passieren können. Das kann etwa durch Tippfehler, falsch verstandene Interviewpartner oder fehlerhafte Übersetzungen geschehen.

Fake-News sind oft durch folgende Punkte gekennzeichnet:

  • Reißerische Titel
  • Aufgeregte, emotionale Sprache
  • Fehlende Quellenangaben für behauptete Fakten
  • Text oder Video wird im Artikel erst nach Weiterklicken angezeigt
  • Kampfbegriffe wie "Lügenpresse" werden verwendet
  • Offensive, schockierende Fotos oder Teaser zu solchen Fotos
  • Verschwörungstheorien werden als Tatsachen verbreitet

Stößt man auf Meldungen, die diesen Kriterien entsprechen, sollte man skeptisch sein. Es muss sich jedoch auch dabei nicht gleich um eine Falschmeldung handeln. Auch viele Boulevardmedien verwenden reißerische Titel, emotionale Begriffe und zeigen Schockfotos. Das mag oft übertrieben sein, aber nicht unbedingt unrichtig. Wer an einer Story zweifelt, kann selbst recherchieren, was es damit auf sich hat.

So kann man Informationen prüfen:

Hoax-Datenbanken: Auf hoaxmap.org, hoaxsearch.com bzw. mimikama.at wird regelmäßig über Gerüchte und Fake-News berichtet.

Website-Betreiber recherchieren: Angaben zum Betreiber einer Seite sollten sich bei seriösen Angeboten im Impressum finden. Auf www.whois.net kann man auch ohne solche Angaben nachsehen, wem eine Website gehört.

Reverse Image Search: Auf images.google.com oder tineye.com kann man Fotos hochladen oder die Bildadresse eingeben, um herauszufinden ob ein Foto schon früher einmal in einem anderen Zusammenhang verwendet wurde.

Youtube Data Viewer: Amnesty International bietet mit dem Youtube Data Viewer ein Tool, mit der Metadaten aus Youtube-Videos ausgelesen werden können. So werden die genaue Upload-Zeit sowie Foto-Thumbnails aus dem Video angezeigt, anhand derer man eine Reverse Image Search durchführen und herausfinden kann, ob in dem Video gezeigte Aufnahmen zu dem im Video beschriebenen Ereignis gehören.

Von wem stammt ein Tweet: Will man herausfinden, wer etwas als erstes auf Twitter geschrieben hat, bietet sich "Who tweeted it first" an.

Weitere Profi-Tools zur Verifizierung: Auf verificationjunkie.com findet man Apps und Seiten zur Verifizierung von Informationen im Netz. Dazu zählt etwa das "Verification Handbook" des European Journalism Centers. Die BBC hat weitere Profitipps zum Fakten-Checken veröffentlicht.

Was tun, wenn man falsche Behauptungen entdeckt hat?

  • Zweifelhafte Meldungen nicht unkommentiert verbreiten
  • Andere Nutzer darauf hinweisen, wenn sie eine Falschmeldung teilen
  • Bei Fake-News die Meldefunktion in sozialen Netzwerken verwenden, sofern möglich
  • Bei fehlerhaften Artikeln den Autor kontaktieren und sachlich darauf hinweisen

Die Initiative Safer Internet hat speziell für Eltern sowie Kinder und Jugendliche weitere Tipps im Umgang mit Gerüchten und Informationen im Netz gesammelt. Sie können auf der Website abgerufen werden. Zudem finden am 7. Februar Workshops und Veranstaltungen zu diesem und weiteren Netzthemen statt. (Birgit Riegler, 7.2.2017)