Die Reaktionen der Techbranche auf die ersten Tage der Amtszeit von US-Präsident Donald Trump sind recht unterschiedlich ausgefallen. Während etwa SpaceX- und Tesla-Gründer Elon Musk und Uber-Chef Travis Kalanick die Zusammenarbeit mit Trump suchen, hat Google von Anfang an klargemacht, auf welcher Seite man steht: Als eines der ersten Unternehmen hatte der Suchmaschinenanbieter am Freitag klar ablehnende Worte gefunden.

Protest

Doch auch die Angestellten des Unternehmens wollen offenbar ein unmissverständliches Signal senden: Am Montag haben mehrere tausend Google-Mitarbeiter ihre Arbeit kurzfristig niedergelegt, um gegen die Politik von Trump zu demonstrieren. Die Aktion wurde dabei nicht nur von Firmenmanagern offen unterstützt, Google-Chef Sundar Pichai sowie Mitgründer Sergey Brin hielten im Rahmen der Protestkundgebung sogar Ansprachen.

Der Kampf geht weiter

So betonte Brin, dass es hier um grundsätzliche Werte gehe, die aktuell in akuter Gefahr seien. Er selbst sei als Sechsjähriger in die USA gekommen und offen aufgenommen worden. Google-CEO Sundar Pichai wiederum betonte, dass der "Kampf weitergehen" müsse – und werde. Bereits Tags zuvor hatte das Unternehmen angekündigt, vier Millionen US-Dollar für Bürgerrechtsorganisationen zur Verfügung zu stellen, darunter etwa für die American Civil Liberties Union, die Trumps Executive-Orders vor Gericht bekämpft, sowie für mehrere Flüchtlingshilforganisationen.

Ein Beispiel von vielen

Die Hauptrede bei der Google-Demonstration hielt allerdings eine von der Anordnung direkt betroffene Angestellte des Konzerns: Soufi Esmaeilzadeh wurde vom Einreisestopp während einer Geschäftsreise überrascht. Obwohl die Produktmanagerin für den Google Assistant mit kanadisch-iranischen Wurzeln seit 15 Jahren in den USA lebt, wurde ihr bereits der Zugang zu ihrem Flug in der Schweiz untersagt. Erst nachdem ein US-Bundesrichter das generelle Einreiseverbot für unrechtmäßig erklärte, wurde sie von Google via Dublin und Boston wieder in die USA gebracht. Boston hatte man dabei deswegen gewählt, da sich schnell herumgesprochen hat, dass dort auch die Anordnung des Richters eingehalten wurde, während die Immigrationsbehörden auf anderen Flughäfen diese zum Teil ignorierten.

Protest in der Konzernzentrale in Mountain View.

H1-B

Die Konfrontation zwischen Trump und Teilen des Silicon Valley könnte sich übrigens schon bald weiter verschärfen. So war am Montag von Plänen des US-Präsidenten zu hören, die H-1B-Arbeitsvisa, die vor allem von IT-Konzernen genutzt werden, um die besten Entwickler aus der ganzen Welt anzulocken, massiv zu reduzieren oder ganz zu streichen. (apo, 31.1.2017)