Experten zufolge gibt es in Österreich noch immer Impflücken – besonders was den Schutz gegen Masernviren betrifft.

Foto: APA/dpa/Lukas Schulze

Innsbruck – Eine Schülerin des Oberstufenrealgymnasiums Kettenbrücke in Innsbruck ist an Masern erkrankt. Die Jugendliche war in der ansteckungsfähigen Zeit von 19. bis 23. Jänner mehrmals täglich mit öffentlichen Verkehrsmitteln zwischen Sistrans und der Schule in Innsbruck unterwegs. Daher schließt die Landessanitätsdirektion für Tirol weitere Krankheitsfälle nicht aus.

Andere Fahrgäste könnten sich bei der Schülerin durch beim Sprechen, Husten oder Niesen ausgestoßene Tröpfchen, über die Luft oder über kontaminierte Haltegriffe in den öffentlichen Verkehrsmitteln angesteckt haben. Personen, die über keinen ausreichenden Impfschutz verfügen, hätten eine hohe Wahrscheinlichkeit an Masern zu erkranken. Mögliche sogenannte "Masern-Kontaktpersonen" sollten auf das Auftreten von Symptomen innerhalb von 18 Tagen achten. Die durchschnittliche Dauer der Inkubationszeit betrage 14 Tage, hieß es vonseiten der Behörde.

Sicherheitsmaßnahmen eingeleitet

Bei ersten Krankheitszeichen sollten die Betroffenen zu Hause bleiben und Kontakte mit anderen Menschen, insbesondere mit Schwangeren, Säuglingen und Kindern meiden. Auch der zuständige Amtsarzt sei zu verständigen, da eine Masern-Erkrankung meldepflichtig ist.

Am Gymnasium Kettenbrücke habe das Stadtmagistrat Innsbruck bereits Sicherheitsmaßnahmen eingeleitet. An der Schule der an Masern erkrankten Jugendlichen wurden die Impfpässe der Schüler und Lehrer auf den Schutz vor der hochansteckenden Infektionskrankheit kontrolliert. Erste Impfungen wurden in der Schule bereits durchgeführt, weitere sollen folgen.

Mangelnder Impfschutz

Die höchste Wahrscheinlichkeit, einer Masernerkrankung durch eine Impfung zu verhindern, besteht innerhalb von 72 Stunden nach Kontakt mit dem Erkrankten. Erfolgt die Impfung später, kann der Krankheitsverlauf günstig beeinflusst werden. Zudem können so weitere Ansteckungen verhindert werden.

Experten kritisieren, dass es in Österreichnoch immer noch Lücken beim Impfschutz der Bevölkerung gibt. Dies trifft besonders auf Masern und Keuchhusten zu, heißt es im "Impfplan Österreich 2017". Mit 35,3 gemeldeten Masernerkrankungen pro einer Million Einwohner lag Österreich im Jahr 2015 an zweiter Stelle hinter Kroatien (51,6 pro Million Einwohner). (APA, red, 31.1.2017)