Leben in der Fototapete: Bilder wie dieses – hier auf La Digue – machen die Seychellen an trüben Wintertagen zum Sehnsuchtsort.

foto: thomas neuhold

Frischer Fisch als Take-away am Strand auf Mahe: Umgerechnet fünf Euro kostet eine komplette Mahlzeit.

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Günstiger Durstlöscher: frisches Obst das ganze Jahr im Überfluss.

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Revitalisiertes Haus im Kolonialstil für Selbstversorger zu mieten: das Chateau Martha auf Mahe.

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Foto: Getty Images/iStockphoto/FilippoBacci

Weißer Korallensand, türkisblaues Wasser, mächtige Granitfelsen, ungetrübter Sonnenschein, Palmen und ziemlich relaxte Menschen – die Seychellen gehören zu den Top-Urlaubsdestinationen weltweit. Es sind aber auch noch andere Bilder, die wir mit dem kleinen Inselstaat im Indischen Ozean assoziieren: Unerschwingliche Luxusresorts – bevölkert von den Superreichen dieser Welt mit oft abstoßender Dekadenz.

Gerade die Bilder der Nobelhotels mit behandschuhtem Personal und gepflegtem Golfrasen hält viele davon ab, eine Seychellen-Reise überhaupt in Erwägung zu ziehen. Ein großer Irrtum, den mit dem Leben der Seychellos selbst haben die Luxushotels wenig zu tun. Die Repiblik Sesel, wie der rund 90.000 Einwohner zählende Inselstaat in der Staatssprache Kreol heißt, ist zwar allein schon aufgrund der Flugkilometer keine Billigdestination, das Leben dort ist aber auch für Normalverdiener durchaus finanzierbar.

Flüge ab Wien

Die größte Hürde – finanzieller Art – ist sicher der Flug. Wer während der Hauptreisezeiten wie beispielsweise Weihnachten und Neujahr auf die Seychellen will und noch dazu mit Airlines wie Emirates oder Quatar unterwegs ist, legt schnell einmal 1.300 Euro für den Flug hin. Es geht aber auch anders, wie ein kurzer Anruf beim auch auf die Seychellen spezialisierten Reisebüro "Bunte Urlaubswelt" zeigt: Mit Tarifstand Ende Jänner kommt man im April mit den Ethiopian Airlines ab Wien schon um 660 Euro auf die Hauptinsel Mahe.

April wäre auch gar keine so schlechte Idee, denn die Seychellen sind zwar eine Ganzjahresdestination, aber von Dezember bis März ist es tendenziell feuchter – vor allem auf der Hauptinsel Mahe und auf Praslin. In den Sommermonaten ist es trocken, aber das Meer ist deutlich rauer. Ideal sind die Übergangsmonate April/Mai und Oktober/November.

Local Guesthouses

Einmal auf den Seychellen angelangt, ist ökonomische Entspannung angesagt. Man kann sich auf den drei Hauptinseln Mahe, Praslin und La Digue sehr gut selbst versorgen. Neben den Nobelschuppen dominieren private Vermieter kleiner Guesthouses den Markt. Drei- und Vierstern-Hotelburgen gibt es keine. Die Guesthouses sind allesamt bestens ausgestattet und mit 25 Euro pro Nacht und Person ist man als Selbstversorger gut dabei.

Es gibt sogar ausgesprochene Gustostückerln: Im Beach House (Mahe direkt am Hauptstrand Beau Vallon) kann man beispielsweise in einem revitalisierten Haus aus der Kolonialzeit des 19. Jahrhunderts, dem Chateau Martha, unterkommen.

Auch sonst hält sich die finanzielle Belastung in Grenzen: Frühstück kauft man beim Bäcker und Greißler ums Eck. Will man nicht selber kochen, findet man an allen Ecken und Enden günstige Take-aways: Frischer Fisch und diverse Currys mit Reis und Salat sind um umgerechnet fünf Euro zu haben. Für den Durst gibt es frisches Obst im Überfluss – und natürlich Kokosnüsse: Zwei, höchstens drei Euro kostet der formidable Durstlöscher. Alkoholisches ist bei Temperaturen über 30 Grad ohnehin nicht angesagt.

Unterwegs

Ein eigenes Thema ist das Reisen auf den Inseln selbst. Taxis haben europäisches Preisniveau. Auf den großen Inseln Mahe und Praslin gibt es Leihwägen (ab 40 Euro pro Tag). Taxis und Autos braucht man aber nicht: Das Busnetz ist sehr gut ausgebaut und höchst effizient. Auf La Digue – das ist die Insel mit dem aus der Werbung bekannten Anse Source d'Argent – wiederum gibt es ohnehin kaum Autos. Hier bewegt sich alles mit dem Fahrrad, das um sieben Euro pro Tag zu haben ist.

Ein eigenes Thema ist das Reisen zwischen den Inseln selbst. Die kleinen Flugzeuge (Mahe-Praslin) oder die Hubschrauberflüge (nach La Digue) sind nicht ganz billig. Günstiger ist es natürlich mit einer der Schnellfähren zu reisen. Wer wirklich Zeit hat und ruhig einmal einen Tag warten kann, soll versuchen, mit einem der zahlreichen Frachtschiffe, die zwischen den Inseln pendeln, mitzufahren. Auskünfte gibt es am Hafen von Mahe. (Thomas Neuhold, 2.2.2017)