Wien – Hochgerechnet auf alle unselbstständig Beschäftigten werden in Österreich insgesamt rund 1,8 Millionen Wochenarbeitsstunden mehr gearbeitet als gewünscht. Dies geht aus dem Sozialbericht 2015/2016 hervor. Würden alle betroffenen Mitarbeiter ihre Wochenarbeitszeit frei entscheiden, könnten demnach rund 1,8 Millionen Arbeitsstunden für die Schaffung neuer Arbeitsplätze verwendet werden.

Laut Sozialminister Alois Stöger (SPÖ) gehe es deshalb um eine "bessere Verteilung von Arbeit". Die SPÖ will im Zuge der an die Sozialpartner ausgelagerten Verhandlungen über eine Arbeitszeitflexibilisierung auch über ein von ihr vorgeschlagenes Wahlarbeitszeitmodell reden. Ziel: Jeder Mitarbeiter soll seine Arbeitszeit frei wählen können. Dieses Recht soll ab einer bestimmten Betriebsgröße und einer bestimmten Beschäftigungsdauer gelten.

Sozialbericht

Daten dazu liefert auch der jüngste Sozialbericht. Mehr als ein Viertel der unselbstständig Beschäftigten möchte demnach die Wochenarbeitszeit verändern. Bei 29,9 Prozent der Teilzeitbeschäftigten und 25,6 Prozent der Vollzeitbeschäftigten stimmen die wirkliche und die präferierte Wochenarbeitszeit nicht überein.

Teilzeitbeschäftigte Frauen möchten im Durchschnitt statt 22,5 Stunden 24,9 Stunden arbeiten (plus 2,4 Stunden), teilzeitbeschäftigte Männer statt 21,5 Stunden 27 Stunden (plus 5,4 Stunden). Anders die Situation bei den Vollzeitbeschäftigten. Dort möchten Frauen im Durchschnitt statt 40,9 Stunden 38,9 Stunden arbeiten (minus 2,0 Stunden), und Männer würden statt 42,5 Stunden lieber nur 40,7 Stunden (minus 1,7 Stunden) arbeiten.

Ein Wahlarbeitszeitmodell würde laut Sozialminister Stöger mehr Flexibilität für Betriebe und Arbeitnehmer, die Reduktion der sehr kurzen Teilzeitarbeit, eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie mehr Gleichberechtigung bringen, da Frauen die Arbeitszeit gerne verlängern und Männer gerne verkürzen würden. In Summe würden 1,8 Millionen Wochenarbeitsstunden frei werden. Bis zu 45.000 neue Vollzeitarbeitsplätze könnten so geschaffen werden, heißt es im Sozialministerium. (APA, 1.2.2017)