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US-Verteidigungsminister James Mattis mit dem geschäftsführenden Präsidenten Hwang Kyo-ahn.

Foto: Song Kyung-seol/Pool Photo via AP

Washington/Seoul – Für Südkorea nimmt Nordkoreas Atomprogramm immer bedrohlichere Ausmaße an. Seoul ist daher auf den Schutz der USA angewiesen. Wegen eines US-Raketenabwehrsystems wächst die Sorge in China und Russland. Bei seiner ersten Auslandsreise als US-Verteidigungsminister hat James Mattis dem Verbündeten Südkorea weiteren militärischen Schutz gegen Nordkorea zugesichert.

Die USA seien dem Beistand Südkoreas verpflichtet, sagte Mattis nach Angaben des Präsidialamts in Seoul am Donnerstag bei einem Treffen mit dem nationalen Sicherheitsberater Kim Kwan-jin.

"Oberste Priorität"

Die neue US-Regierung unter Präsident Donald Trump werde zudem "Nordkoreas Nuklearbedrohungen als Sicherheitsfrage von oberster Priorität behandeln", wurde Mattis zitiert. Die USA haben Südkorea unter ihren atomaren Schutzschild gestellt.

Kim und Mattis bekräftigen, auf Provokationen Pjöngjangs auf der Grundlage ihrer "wasserdichten" Sicherheitszusammenarbeit zu reagieren. Der Besuch von Mattis komme "zur richtigen Zeit", betonte Kim. Am Freitag wird Mattis nach einem Treffen mit seinem südkoreanischen Amtskollegen Han Min-koo nach Japan weitereisen, einem weiteren wichtigen Verbündeten Washingtons in Asien.

Test

Die Lage in der Region ist gespannt. Anfang September hatte Nordkorea seinen fünften und bisher stärksten Atomwaffentest unternommen. Dem waren eine Reihe von Raketentests vorausgegangen.

Japan und Südkorea sehen im Atom- und Raketenprogramm des international isolierten Nachbarlandes die größte Bedrohung ihrer Sicherheit. Zuletzt hatte jedoch die Ungewissheit über die künftige Ausrichtung der Asien-Politik der USA unter Trump in beiden Ländern große Sorgen ausgelöst. Trump hatte während des Wahlkampfs beiden Verbündeten vorgeworfen, nicht genug für die dortige amerikanische Militärpräsenz zu zahlen.

Abwehrsystem

Es wird erwartet, dass Mattis und Han auch über einen konkreten Zeitpunkt für die geplante Stationierung eines neuen amerikanischen Raketenabwehrsystems auf südkoreanischem Boden sprechen werden. Die Aufstellung der Abfangraketen des Typs THAAD werden nicht nur von Nordkorea, sondern auch von China und Russland kritisiert. Mattis und Kim Kwan-jin hätten bekräftigt, dass die Stationierung wie geplant heuer erfolge solle, teilte das Präsidialamt mit.

Mattis machte nach Angaben des US-Senders CNN allein Nordkoreas "provokatives Verhalten" für die Stationierung der Abfangraketen verantwortlich. Kein anders Land außer Nordkorea müsse sich wegen THAAD Sorgen machen.

Nach seiner Ankunft am Donnerstag auf einem Luftwaffenstützpunkt südlich von Seoul hatte sich Mattis zunächst bei einem Treffen mit dem Befehlshaber der US-Streitkräfte Korea (USFK), Vincent Brooks, über die Lage auf der koreanischen Halbinsel informiert. Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un hatte zuletzt davon gesprochen, dass das Land Vorbereitungen für den Test einer Interkontinentalrakete treffe. (APA, 2.2.2017)