"Dr. Laurie" beantwortet Besucherfragen.

Foto: Pornhub

Wenngleich offiziell per Altersbeschränkung verboten, konsumieren viele Jugendliche Pornos. Das Internet hat den Zugang zu explizitem Bild- und Filmmaterial auf wenige Klicks reduziert, eine Entwicklung die unter Experten mit Sorge beobachtet wird. Oft werden Sexfilme etwa dafür kritisiert, unrealistische Körperbilder zu verstärken oder Geschlechter-Stereotypen zu perpetuieren.

Ausgerechnet ein bekanntes, einschlägiges Portal will in diesem Bereich nun einen Bildungsauftrag erfüllen. Pornhub hat mit dem "Sexual Wellness Center" ein eigenes Portal zu Sexualkunde und Aufklärung eingerichtet – inklusive einer eigenen "Dr. Sommer".

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"Dr. Laurie" beantwortet Fragen

In Blogeinträgen werden allerlei Themen beackert. So gibt es etwa Auskunft über Verhütungsmethoden, Beziehungstipps oder einen Beitrag über die Wichtigkeit gegenseitiger Zustimmung zu Intimitäten.

Nutzer können auch mittels Onlineformular Fragen an die redaktionelle Leiterin des Projektes stellen, ähnlich wie es die Jugendzeitschrift "Bravo" mit "Dr. Sommer" handhabt. Laurie Betito, kurz "Dr. Laurie", arbeitet als Sexualtherapeutin und Buchautorin, ist Gastgeberin einer Radiosendung und leitet das Sexual Health Network im kanadischen Quebec.

Eingereichte Fragen werden von ihr in Form von Sammelbeiträgen abgearbeitet. Zum Team gehören auch andere Experten aus dem medizinischen und sexualpädagogischen Fachbereich.

Soll seriöse Anlaufstelle für Sex-Themen werden

Corey Price, Vizechef von Pornhub, erklärt gegenüber Mashable, man wolle Besuchern eine Anlaufstelle für "seriöse und aufschlussreiche Informationen" liefern. Man habe das Angebot nicht spezifisch für "Anfänger" eingerichtet, man wolle jene Menschen erreichen, die "vertrauenswürdige Sextipps und Gesundheitsratschläge von Experten" suchen. Pornoinhalte sind im Sexual Wellness Center folglich nicht zu finden.

Mehr als ein PR-Gag?

Es bleibt abzuwarten, wie langfristig das Projekt letztlich betrieben wird. Pornhub ist bekannt für allerlei PR-trächtige Aktionen, wie die Vorstellung des "Wankband"-Wearables, das durch Masturbation Strom erzeugen soll.

Dazu startete man auch eine Crowdfunding-Kampagne für einen Pornodreh im All, deren Finanzierungsziel jedoch bei Weitem nicht erreicht wurde. Zuletzt bot man an, den von Twitter abgedrehten Kurzvideo-Dienst Vine zu kaufen, um daraus eine Plattform für sechs Sekunden lange Pornos zu machen. (gpi, 04.02.2017)