Donald Trumps Äußerungen vor seinem Amtsantritt haben die israelische Rechte erwarten lassen, dass die Kombination "Siedlung" und "Frieden" aus dem Wortschatz der Kommuniqués des US-Präsidenten gestrichen wird. Und dann kommt folgender Kommentar zur jüngsten einschlägigen Ankündigung der israelischen Regierung: Der Bau neuer Siedlungen oder die Ausdehnung existierender Siedlungen sei "vielleicht nicht hilfreich" für das Ziel, das seit fünfzig Jahren alle US-Regierungen hätten: Frieden zwischen Israelis und Palästinensern.

Nein, nicht alles beim Alten: Siedlungen allgemein sind kein "Hindernis für den Frieden", und an der offiziellen Position der Trump-Regierung wird ja noch gearbeitet. Aber allein das ist Überraschung und für manche Enttäuschung genug – und kurioserweise auch eine Hilfe für Premier Benjamin Netanjahu, die Rechtsausleger im Kabinett etwas im Zaum zu halten. Denn Israel lebt ja trotz allem nicht nur in einem amerikanischen Referenzrahmen.

Dass jemand mit Trumps Ego ausgerechnet das nahöstliche Spielfeld, auf dem die allerhöchsten diplomatischen Sporen zu verdienen sind, völlig links liegenlässt, war im Grunde genommen nicht zu erwarten. Ihm selbst mag die Variante, Israel seinen Willen zu lassen – und es dabei zu unterstützen und abzusichern –, ja durchaus sympathisch sein. Aber er würde rasch die meisten seiner sehr raren Fans verlieren: die reichen Golfaraber und Ägypten. (Gudrun Harrer, 3.2.2017)