Salzburg – Mozart ist genauso wenig "klassisch heiter" wie Schubert "wienerisch gemütlich". Wenn aber ein klassisch heiterer Mozart zu nennen wäre, dann wohl das Divertimento D-Dur für zwei Violinen, Viola, Bass, Oboe und zwei Hörner KV 251. Auch in Orchesterbesetzung kam das 1776 in Salzburg geschriebene Nannerl-Septett bei der Mozartwoche daher wie ein Frühlingstag.

Es spielte das Mozarteumorchester Salzburg unter seinem langjährigen Chefdirigenten Ivor Bolton: transparent, federnd, dabei etwa in den Menuetten immer gut geerdet und sprungbereit. Angeführt und angefacht wurde der Reigen von der Oboe, die mit den Hornisten eine virtuose Bläser-Concertante zu bestreiten schien.

Kostbare Minuten

Der Salzburger Bachchor, einstudiert von Alois Glassner, hob mit Arvo Pärts Magnificat für einige kostbare Minuten die Zeit in schillernder Sphärenharmonie auf, um sich dann mit mitreißender Energie in die Schlacht zu stürzen: Ein einziger Aufschrei in tiefster Not war der Einstieg ins Kyrie der Missa in angustiis d-Moll von Joseph Haydn.

Miah Persson, Elisabeth Kulmann, Michael Schade und Florian Boesch waren das streitbare Solistenquartett in dieser Nelsonmesse in einer so klangrednerischen wie farbkräftigen Interpretation. In Erinnerung bleiben die dramatisch herausgearbeiteten Kontraste, wie zwischen Menschenschrei und Engelssang. Da wurde, etwa in einer Wiederholung im Crucifixus, sogar Pontius Pilatus in Versöhnung und Erlösungswerk mit eingeschlossen.

Blühen der Melodien

Wie dramatisch war im gar nicht gewohnt lieblichen Benedictus das Scheitern dieser Versöhnungsversuche, die immer wieder "in angustiis" zurückgetrieben wurden. Der Salzburger Bachchor gestaltete seinen Part gewohnt homogen und bei aller Gewalt liedhaft klar. Das Solistenquartett, werkgemäß auf der eher martialischen Seite, betörte in diesem Benedictus mit berechtigter Friedenshoffnung, etwa dem Herausblühen der Melodien aus den harmonischen Reibungen. Minutenlanger Jubel. (Heidemarie Klabacher, 5.2.2017)