Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: reuters/wegmann

In kaum einem anderen europäischen Land sind Züge so pünktlich wie in der Schweiz. Glaubt man nicht nur. Ist auch so. Und wird bei der Anreise zur Ski-WM umgehend bestätigt. Um 16.33 Uhr sollte der Anschlusszug in Sargans abfahren. Um 16.33 Uhr ist er wohl abgefahren. Jedenfalls war er um 16.39 Uhr weg. Dabei hätte sich der Anschlusszug ganz locker erwischen lassen – bei einer geplanten Ankunft um 16.23 Uhr. Aber der vorhergehende Zug, natürlich kein Schweizer, sondern ein österreichischer, hielt kurz vor der Ankunft gleich zweimal außerplanmäßig und minutenlang. Natürlich könnte ein Anschlusszug auch warten, aber wozu braucht man eine derartige Gepflogenheit, wenn Züge immer pünktlich sind? Also kein Abwarten. Eigentlich kein Drama. Der nächste Zug ist wenig später da. Nutzt bloß nichts. Der nächste Anschlusszug wird dann ebenfalls verpasst. Und so kommt man, trotz Schweizer Pünktlichkeit, letztlich eine Stunde später am Endbahnhof an als geplant. Und wer ist schuld an dem Debakel? Die Schweizer natürlich nicht. Pünktlichkeit 1A. Die Österreicher? Niemals! Die ungeplanten Aufenthalte waren in Liechtenstein.

Dazu lohnt ein kurzer Exkurs: Das Liechtensteiner Teilstück auf der Bahnstrecke Wien-Zürich ist nur 9,5 Kilometer lang. Es ist die einzige Bahnlinie im Fürstentum. Haltestellen gibt es in Schaanwald, Mauren, Eschen, Nendeln und Schaan. Der Schnellzug freilich rauscht ohne Aufenthalt durch Liechtenstein durch. Wenn alles nach Plan läuft. Ein eigenes Bahnunternehmen haben die Liechtensteiner für das 9,5 km kurze Teilstück übrigens nicht. Und wer ist dann zuständig? Ähm, die Österreicher. (Birgit Riezinger, 5.2.2017)