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Schaumwein ist besser im Weinglas als in der Sektflöte aufgehoben.

Foto: Reuters/tessier

Es ist eine Unart, die nicht auszurotten ist: Selbst die besten Schaumweine werden immer noch in Sektflöten serviert. Mit einer Hartnäckigkeit hält man daran fest, als handle es sich um die kostbarste Errungenschaft unserer Kulturgeschichte. Warum bloß? Die Aromen des Schaumweins haben in den schmalen Flöten nicht die geringste Chance, sich zu entfalten. Guter Schaumwein gehört in Weingläser – und schlechten kann man auch in Eierbecher füllen. Je kleiner das Glas, desto besser lässt sich minderwertige Qualität vertuschen.

Resignation der Sommeliers

Kundige Sommeliers versuchen mit einer Eselsgeduld ihre Gäste davon zu überzeugen, hochwertige Schaumweine aus Weingläsern zu genießen. Allein sie scheitern an deren Borniertheit. Nicht selten werden sie angepöbelt: "Können Sie sich keine ordentlichen Sektgläser leisten!" Viele haben daraufhin resigniert.

Um die hübschen Bläschen muss man sich jedenfalls nicht sorgen: Feine Perlage besteht auch in großen Gläsern. Selbst in den hintersten Winkeln Frankreichs hat man das inzwischen kapiert. Und die Franzosen sind nun wirklich nicht für ihre herausragende Glaskultur bekannt. Bei renommierten Champagnerwinzern verkostet man jedenfalls aus Weingläsern – vornehmlich aus denen der österreichischen Produzenten Riedel oder Zalto. Die seien nämlich die besten, sagen sie. (Christina Fieber, RONDO, 14.2.2017)