Wien – Geht es nach den Plänen der neuen Eigentümer der Wiener Ekazent-Gruppe, die die Bank Austria jüngst verkauft hat, soll das darin steckende Immobilienportfolio in fünf Jahren mit Profit weiterverkauft werden. Und zwar an Wohnbauträger, die auf den 28 Liegenschaften Wohnraum von bis zu 100.000 Quadratmetern schaffen könnten, wie sich das die Projektinitiatoren vorgestellt haben. Das hat der STANDARD aus verkäufernahen Kreisen erfahren.

Die Bank Austria (bzw. ihre Immobilien Holding GmbH) hat die zwei Ekazent-Gesellschaften an eine "Investorengruppe rund um Erwin Krause und Franz Kollitsch und die börsennotierte Immobiliengesellschaft UBM AG" in einem 50/50-Joint-Venture verkauft. Das wurde am 31. Jänner bekanntgegeben. Details wurden nicht veröffentlicht, angeblich lag der Kaufpreis bei 70 Millionen Euro.

Ex-ÖBB-Chef plante mit

Tatsächlich wollen die Projektinitiatoren – zu denen neben den genannten Bauexperten und Immo-Projektentwicklern Kollitsch und Krause auch der frühere ÖBB-Holdingchef und Krause-Geschäftspartner Martin Huber gehört – die Wertsteigerung über Umwidmungen und Umwandlungen durch die Gemeinde Wien erreichen.

Eigentümerin der 28 Liegenschaften ist nämlich die Gemeinde. Den beiden Ekazent-Gesellschaften stehen unbefristete Mietrechte (für sieben Immobilien) bzw. befristete Baurechte zu. Insgesamt umfasst das Portfolio 65.000 Quadratmeter vermietbarer Fläche. Die Baurechte laufen noch zwischen rund 25 und 36 Jahren, die Mieterlöse liegen bei sieben Mio. Euro im Jahr brutto.

Einkaufszentren im Gemeindebau

Die meisten Immobilien werden als Einkaufszentren genutzt und liegen in dichtbesiedelten Wohngegenden Wiens, etwa in der Ada-Christen-Gasse in Favoriten oder der Brünner Straße in Floridsdorf. Allerdings stecken in dem Paket auch drei Immobilien in der Wiener City und eine Liegenschaft in Schwechat.

Die Mehrzahl der Einkaufszentren wurde in den 1960er- und 1970er-Jahren errichtet – so wie die (Gemeinde-)Bauten, in denen sie untergebracht sind. Die Gemeinde Wien hat bei deren Errichtung die Gründe behalten und den Ekazent-Gesellschaften der damaligen Gemeindesparkasse Z die Miet- bzw. Baurechte verkauft.

Wohnraum für Wien

Ziel der nunmehrigen Eigentümer soll es sein, diese Miet- und Baurechte noch heuer in Eigentum umzuwandeln sowie von der Stadt Wien eine Änderung der Flächenwidmung zu erreichen. So soll aus der derzeitigen Geschäftsflächenwidmung eine gemischte Widmung werden, also für Geschäfts- und Wohnflächen. An die 100.000 Quadratmeter Wohnraum könne auf diese Weise entstehen, haben die Initiatoren des Ekazent-Deals laut Wohlinformierten eben ausgerechnet. Gebaut werden soll dann von jenen Gesellschaften, an die das Joint Venture die Ekazent-Gesellschaften nach getaner Umwidmungs- und Umwandlungsarbeit weiterverkaufen möchte.

Die Stadt Wien, so sollen sie argumentieren, sei an dem geplanten Vorgehen sehr interessiert, weil der Bedarf an Wohnraum rasant steige, für kommunalen Wohnbau aber nicht genug Geld vorhanden sei. Die Stadt habe daher Interesse, die Entwicklung von privatem Wohnbau zu fördern. Jene Miet- oder Baurechtsgrundstücke, die nicht in Eigentum umgewandelt werden können, wollen die neuen Ekazent-Eigner angeblich an Investoren weiterverkaufen.

Vonseiten der Invester United Benefits GmbH, die die Käufer bei dem Deal begleitet hat, ist zu alldem nichts zu erfahren: "Kein Kommentar", lautet die Auskunft. (Renate Graber, 8.2.2017)