Hannes Reichelt ist in Form, er gewann unlängst die Abfahrt in Garmisch. Als Titelverteidiger gehört er dem Favoritenkreis an.

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St. Moritz – Die Österreicher, das sind Titelverteidiger Hannes Reichelt, Matthias Mayer, Max Franz, Marcel Hirscher und Vincent Kriechmayr, haben beschlossen, den Norweger Kjetil Jansrud, der noch nie Weltmeister war, im WM-Super-G von St. Moritz (Mittwoch, 12 Uhr, im Liveticker) zu favorisieren. "Der Topfavorit kommt aus Norwegen, das ist der Kjetil", sagt also Reichelt, der zudem Mayer und damit den Super-G-Sieger von Kitzbühel auf der Rechnung hat. Wie viele andere auch erwartet der Salzburger eine zügige Kurssetzung, die seinem Kärntner Teamkollegen entgegenkommen würde. Generell sieht der 36-jährige Reichelt "definitiv einen Vorteil für die Schweizer", die auf der WM-Strecke oft trainiert haben.

Abfahrtsolympiasieger Mayer, der sich im Training in bestechender Form präsentiert haben soll, sagt ebenfalls "Kjetil", zudem schätzt er Lokalmatador Beat Feuz extrem hoch ein. "Die Schweizer haben hier brutal gute Leistungen gezeigt." Und auch Hirscher sei "sicherlich ein Thema". Er, Mayer, traue ihm eine Medaille zu. "Er ist der beste Skifahrer der Gegenwart."

Jansrud ist in dieser Saison der Beste im Super-G, den 31-Jährigen plagt allerdings eine leichte Verkühlung, wobei Plagen eine Übertreibung ist. Für "zwei Minuten Skifahren" werde es trotz Hustens schon noch reichen, sagt Jansrud im Scherz, aber: "Ich spüre den Druck, das muss ich zugeben."

Hirscher wartet gespannt auf die Kurssetzung, je drehender, desto besser für ihn. Was beim Italiener Alberto Ghidoni allerdings nicht zu erwarten ist, dieser setzte zuletzt in Kitzbühel, da war die Geschwindigkeit im unteren Teil phasenweise höher als in der Abfahrt. "Der wird es für Dominik Paris richten", vermutet Hirscher. Er werde trotzdem versuchen, das Maximum rauszuholen, aber schnell seien dann eher andere. "Wir wissen alle, wenn Kurven drinnen sind, kann ich schnell Ski fahren. Wenn weniger drinnen sind, tu ich mir persönlich schwerer. Sollte der Fall mit vielen Kurven eintreffen, der sehr unwahrscheinlich ist, freue mich riesig drauf", sagt Hirscher vor seiner WM-Premiere im Super-G. Einen Weltcupsieg hat er in dieser Disziplin bereits gefeiert, es geschah 2015 in Beaver Creek.

Franz war in allen vier Saisonrennen in den Top Ten, zuletzt zweimal Fünfter. "Ich mag das gerne, wenn es so wellig ist. Es könnte auf jeden Fall passen." Er wolle nun den nächsten Schritt setzen. "Bis jetzt war beim Super-G immer ein Sicherheitsschwung mit dabei, dass ich für die Startnummer punkte. Es war nie ein Lauf dabei, der von oben bis unten gepasst hat. Es zählt nur eins, zwei, drei. Da möchte ich hin und versuche, Gas zu geben."

Der Fünfte im Bunde ist WM-Debütant Kriechmayr. Der 25-Jährige ist in diesem Winter über Rang zehn noch nicht hinausgekommen. "Kjetil, Hannes und Mothl, das sind die drei, die es zu schlagen gibt. Und dann kommen ein Paris, ein Feuz, ein Fill. Ich hoffe, dass ich da als Außenseiter ein bisschen mitreden kann." Mit Mothl ist Mayer gemeint. Kriechmayr fordert von sich selbst eine deutliche Steigerung. "Die Saison war nicht berauschend. Aber ich bin davon überzeugt, dass ich das Zeug dazu habe. Ich bin kein Favorit und muss deshalb mein letztes Hemd riskieren, das mache ich auf jeden Fall." (APA, red, 7.2. 2017)