Wien – Der von Reporter ohne Grenzen Österreich alljährlich verliehene "Press Freedom Award" geht für 2016 an die polnische Journalistin Ewa Siedlecka. Mit ihren Artikeln über den polnischen Verfassungsgerichtshof habe sie "die Öffentlichkeit frühzeitig auf die Gefahren aufmerksam gemacht, die dem Rechtsstaat durch parteipolitische Eingriffe drohen können". Ewa Siedlecka spezialisierte sich in ihrer journalistischen Arbeit auf Rechtsfragen und im Besonderen auf die Menschenrechte. Der Preis ist mit 6.000 Euro dotiert.

Polen ist auf der jährlichen Rangliste der Pressefreiheit im Jahr 2016 um 29 Plätze auf Rang 47 gefallen. Reporter ohne Grenzen kritisiert die Missachtung der Pressefreiheit durch führende Politiker in Warschau. Unter der seit November 2015 mit absoluter Mehrheit regierenden nationalkonservative Partei für Recht und Gerechtigkeit (Prawo i Sprawiedliwość, PiS) sei der öffentliche Rundfunk rasch auf Linie gebracht worden.

"Mehr als 200 TV- und Radio-Journalisten wurden dort entlassen, zur Kündigung gezwungen oder auf weniger einflussreiche Posten versetzt, wie eine Dokumentation der Journalistengewerkschaft Towarzystwo Dziennikarskie (TD) belegt", schreibt Reporter ohne Grenzen. Wie berichtet wurde die Berichterstattung aus dem polnischen Parlament drastisch eingeschränkt. Nach massiven Protesten nahm die Regierung einen Teil, aber nicht alle Einschränkungen zurück. (red, 8.2.2017)