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Harte Arbeit schlägt sich auf den Körper – möglicherweise auch auf die Fruchtbarkeit, wie Wissenschafter in einer Studie beobachtet haben.

Foto: APA/EPA/SVEN HOPPE

Es gibt mehrere Faktoren, die sich auf die Fruchtbarkeit einer Frau auswirken: Es sind in erster Linie das Alter, Über- oder Untergewicht und Stress. Aber auch die Berufswahl scheint einen Einfluss darauf zu haben. US-Wissenschafter beschreiben in einer aktuellen Studie, dass ein körperlich fordernder Job oder Arbeitszeiten jenseits des Nine-to-five-Schemas die Fruchtbarkeit beeinträchtigen können. Der Grund: Die Qualität der Eizellen nimmt bei Frauen, die körperlich hart arbeiten müssen oder im Schichtbetrieb tätig sind, ab.

Für ihre Untersuchung ermittelten die Studienautoren die Ovar- beziehungsweise Eierstock-Reserven von 473 Patientinnen einer Kinderwunschklinik. Dabei handelte es sich um die Anzahl von verbleibenden, stimulierbaren Eizellen. Dazu wurden die Eierstöcke untersucht und ihre Follikel (Anm: das sind die Bläschen mit Eizellen, die noch ausreifen können) gezählt. Zusätzlich wurde der Spiegel des follikelstimulierenden Hormons (FSH) ermittelt, das zur Reifung der Eizellen beiträgt.

Auch die ovarielle Reaktion war ein Kriterium. Dabei handelt es sich um die Anzahl an gereiften und gesunden Eizellen, die für eine In-vitro-Fertilisation benötigt werden. Von den 473 Probandinnen hatten 313 Frauen bis zu einem bestimmten Stichtag eine künstliche Befruchtung durchführen lassen.

Vier von zehn Frauen arbeiten schwer

Das Durchschnittsalter der Studienteilnehmerinnen war 35 Jahre, ihr Body-Mass-Index (BMI) lag im Mittel bei 23. Neben den medizinischen Untersuchungen wurden die Probandinnen bezüglich ihrer physischen Belastungen, Arbeitszeitmuster und Freizeitgestaltungen befragt.

Vier von zehn Frauen gaben an, im Berufsalltag regelmäßig schwere Gegenstände heben oder bewegen zu müssen. Mehr als ein Fünftel der Befragten (22 Prozent) gingen einer moderaten bis körperlich sehr anspruchsvollem Tätigkeit nach. Mit 91 Prozent arbeitete der Großteil der Frauen während üblicher Bürozeiten.

Weniger Eizellen durch Schwerarbeit

Das Ergebnis im Detail: Das Arbeitspensum selbst schien keine Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit zu haben. Körperlich schwer arbeitende Frauen wiesen hingegen eine geringere Eizellenreserve auf.

Unter den künstlich befruchteten Frauen hatten jene mit physisch anstrengender Tätigkeit um neun Prozent weniger Eizellenreserven und um 14 Prozent weniger reife Eizellen als Frauen mit körperlich weniger herausfordernden Jobs. Bei Frauen in Schichtarbeit waren die Unterschiede noch offensichtlicher, Nachtarbeit verstärkte darüber hinaus den negativen Effekt signifikant.

Zudem wiesen Frauen mit einem BMI von 25 oder höher, die körperlich hart arbeiten, eine geringere Anzahl reifer Eizellen auf als zumindest leicht übergewichtige Frauen, die keine Schwerarbeit verrichteten.

Begrenzte Aussagekraft

Da es sich um eine Beobachtungsstudie handelt, können aus den Ergebnissen keine kausalen Schlüsse gezogen werden. Darüber hinaus wurden weitere Einflussfaktoren wie Überstunden oder der Wechsel zwischen Tag- und Nachtarbeit nicht mit einberechnet. Die Ergebnisse lassen sich zudem nicht auf Paare mit Kinderwunsch übertragen, die eine Schwangerschaft auf natürlichem Weg anstreben, betonen die Studienautoren. (maka, 10.2.2017)