Zwar gehört Philipp Bründlmayer zur Riege der "Junge Wilde Winzer", aber ganz so wild ist er dann doch nicht. Vielmehr macht er sich große Gedanken, welche Weine er machen und wie er im Weingarten arbeiten möchte. Was sich darin ausdrückt, dass er auf den Einsatz von Insektiziden und Herbiziden, auf Kunstdünger und Kaltvergärung verzichtet und sich neben den klassischen auch den autochthonen, regionalen Rebsorten widmet, ganz speziell dem Neuburger. Und genau von diesem, dem Neuburger Ried Vordernberg, werde ich mir jetzt ein Gläschen gönnen. Weil er gar so herrlich nach reifen Äpfeln und frischen, grünen Kräutern duftet, nachdem er von seinem Schraubverschluss befreit wurde.
Was augenblicklich überrascht, sobald der Kerl auf der Zunge steht, ist seine subtile Rasse mit der er sich bemerkbar macht. Mit kecker Zitrusfrucht neckt er die Zungenränder, während er am Gaumen durchaus herb in Erscheinung tritt. Weiße Blütenaromatik oben, frischer Zisch unten. Apfelspalten schmeckt man, weich ist der Körper des Tropfens und klar ist er im Mundgefühl. Erst an der Luft geht er so richtig auf, legt sanft ein wenig Fülle zu und setzt dezente, dafür umso saftigere Tropentöne frei. Einfach herrlich auch der Abgang, weil sich die herben Noten sehr harmonisch mit dem subtilen Saft vereinen und im Nachhall lange wirken. Knochentrocken ist der Kerl noch dazu. Neuburger kann so schön und gut sein. Wenn man, wie der Philipp, weiß wie´s geht. Chapeau! (Leo Quarda, 10.2.2017)
Bezugsquelle: G´schickter Wein