Der umstrittene französische Präsidentschaftskandidat Francois Fillon kann nach Ansicht seines früheren Konkurrenten Jean-François Copé nicht mehr ausgewechselt werden. "Heute ist es zu spät, weil wir zwei Monate vor der Präsidentenwahl sind", sagte der konservative Spitzenpolitiker am Mittwoch den französischen Sendern BFMTV und RMC. Die erste Wahlrunde ist für den 23. April geplant.

Copé wollte im vergangenen Jahr auch Spitzenkandidat der bürgerlichen Rechten werden, musste aber nach der ersten Wahlrunde ausscheiden. Er unterstütze Fillon, der in der Affäre um die Beschäftigung seiner Frau im Parlament in die Kritik geraten war, sagte Copé. "Die einzige politische Familie, die Reformen für unser Land machen kann, ist die Rechte, und sie wird von Francois Fillon geführt." Copé und Fillon galten lange im konservativen Lager als Rivalen.

Sinkende Umfragewerte

Copé äußerte sich, nachdem neue Vorwürfe gegen Fillon laut wurden. Nach Angaben der Enthüllungszeitung "Le Canard enchaine" soll seine Frau Penelope im Zusammenhang mit ihrer Tätigkeit als parlamentarische Mitarbeiterin auch Abfertigungen in Höhe von insgesamt 45.000 Euro erhalten haben. Fillon, der die Vorwürfe zurückweist, ist in Umfragen für die erste Wahlrunde hinter den Ex-Wirtschaftsminister Emmanuel Macron auf Platz drei zurückgefallen. Im Fall einer Stichwahl würde er die mutmaßliche Erstrunden-Siegerin Marine Le Pen laut den gleiche Umfragen aber ebenso deutlich schlagen wie Macron dies tun würde.

Der bekannte französische Zentrumspolitiker Francois Bayrou hat Fillon derweil angegriffen. Er warf dem Ex-Premier im TV-Sender France 2 vor, unter dem Einfluss von "Geld-Mächten" zu stehen. Bayrou hat immer noch nicht erklärt, ob er im Rennen für den Elyseepalast antreten wird.

Er kündigte nun in allgemeiner Weise an, er werde seine Verantwortlichkeiten übernehmen. 2012 hatte der Bürgermeister von Pau immerhin rund neun Prozent der Stimmen geholt. (APA, red, 8.2.2017)