Bei dem Angriff erlitt ein Osprey-Kipprotorflugzeug einen Motorschaden und musste zurückgelassen werden.

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Die USS Cole während einer Übung, 2. Februar 2017.

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Nach dem Militäreinsatz, bei dem die US-Eliteeinheit Seal Team Six und Soldaten aus den Vereinigten Arabischen Emiraten am 29. Jänner das Dorf Yakla in der jemenitischen Provinz Bayda angegriffen hatten, hat die Exilregierung Jemens formellen Protest eingelegt.

"Wir haben ihnen mitgeteilt, dass in Zukunft mehr Koordination mit den jemenitischen Behörden erforderlich ist", sagte ein hoher Regierungsbeamter der Nachrichtenagentur Reuters. Die Angaben der "New York Times", dass die Regierung den USA die Erlaubnis für Bodentruppeneinsätze entzogen habe, bestritt er allerdings.

Die Kommandoaktion war die erste, die US-Präsident Donald Trump in seiner Amtszeit gebilligt hatte. Der Einsatz war bereits unter der Vorgängerregierung Obama geplant worden. Das US-Zentralkommando hatte selbst erklärt, dass bei dem Einsatz auch Zivilisten ums Leben gekommen waren. Außerdem wurden 14 Al-Kaida-Kämpfer sowie der Navy-Seal William 'Ryan' Owens getötet.

Entscheidung beim Abendessen

Das Weiße Haus bezeichnet die Aktion weiterhin als Erfolg. Gleichwohl bedeute die Entscheidung des Jemen einen Rückschlag für Trumps Antiterrorkampf. Der US-Präsident hat angekündigt, aggressiver gegen islamistische Terroristen vorzugehen.

Nach Angaben der "New York Times" fällte Trump die Entscheidung für den Einsatz bei einem Abendessen mit seinen engsten Mitarbeitern. Präsident Obama hatte es sich nicht nehmen lassen, solche Kommandoaktionen im sogenannten "Situation Room" des Weißen Hauses Punkt für Punkt durchzugehen und manchmal sogar per Live-Feed aus Überwachungsdrohnen zu beobachten.

Video zurückgezogen

Das US-Verteidigungsministerium hat ein Extremistenvideo zurückgezogen, das den Erfolg des Angriffs im Kampf gegen den Terror belegen sollte. Die im Internet veröffentlichten Aufnahmen seien alt, räumte ein Sprecher des US Central Command ein. Der von Extremisten stammende Film sei wieder von der Website genommen worden, weil man nicht den Eindruck erwecken wolle, dass man alte Aufnahmen für neue ausgebe.

Das Video wurde nach Militärangaben bei dem Einsatz im Süden des Jemens entdeckt. Am Freitag erklärte ein Militärsprecher zunächst, zu sehen sei ein maskierter Mann, der zum Bau von Bomben auffordere. Die Aufnahmen seien ein Beispiel für die Informationen über Anschlagspläne der Al-Kaida, die bei dem Einsatz gewonnen worden seien. Wenig später wurden allerdings Zweifel an der Aktualität der Bilder laut. Experten schätzen, dass sie zehn Jahre alt sind, lediglich die englischen Untertitel unterscheiden sie von den damals veröffentlichten Videos

Kaum Bodentruppeneinsätze

Der von einem amphibischen Landungsschiff vor der Küste Jemens aus gestartete Angriff war der erste Einsatz von US-Bodentruppen in dem arabischen Land, seit Ex-US-Präsident Obama im Jahr 2014 die Rettung zweier Geiseln aus der Gewalt von Al Kaida angeordnet hatte. Bei dem damaligen Einsatz kamen beide Geiseln ums Leben.

Laut offiziellen Angaben gab es im Jahr 2016 insgesamt 38 US-Drohnenangriffe im Jemen 2014 waren es lediglich 23, heuer bereits fünf.

Trump schickt USS Cole

Die USA haben Anfang Februar den Zerstörer USS Cole in die Meeresstraße Bab al-Mandab, die das Rote Meer mit dem Golf von Aden verbindet, entsandt. Das Kriegsschiff war im Jahr 2000 beinahe gesunken, als es im Hafen von Aden von einem sprengstoffbeladenen Boot gerammt wurde, 17 Seeleute wurden damals getötet.

Uno warnt vor Hungersnot

Nach fast zwei Jahren Bürgerkrieg droht im Jemen eine Hungersnot. Mehr als zwei Millionen Kinder und gut eine Million Erwachsene seien schon akut unterernährt, sagte Stephen O'Brien, Nothilfekoordinator der Vereinten Nationen, am Mittwoch in Genf.

Mehr als zwei Drittel der rund 27 Millionen Einwohner seien auf Hilfe angewiesen. Die Vereinten Nationen brauchten 2,1 Milliarden Dollar (knapp 2 Milliarden Euro), um zwölf Millionen besonders gefährdeten Menschen zu helfen. (red, 8.2.2016)