Valletta – Die EU hat nach gut drei Monaten den ersten Lehrgang für Rekruten der libyschen Küstenwache und Marine abgeschlossen. Im Beisein der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini erhielten 89 Rekruten und ihre Vorgesetzten am Mittwoch auf einem Schiff im Hafen der maltesischen Hauptstadt Valletta ihre Diplome.

"Es handelt sich um das beste Beispiel einer Partnerschaft, die allen zugute kommt", sagte Mogherini über die Zusammenarbeit der EU mit Libyen.

Die EU erhofft sich durch die Hilfe beim Aufbau der libyschen Küstenwache mittelfristig eine deutliche Entlastung auf der Flüchtlingsroute über das Mittelmeer nach Italien. Die EU hatte die Ausbildung der libyschen Rekruten Ende Oktober im Rahmen ihrer Marine-Mission "Sophia" vor Libyen gestartet. Diese rettet in internationalen Gewässern Flüchtlinge aus Seenot und geht dort gegen Schlepperbanden und Waffenschmuggler vor.

"Schnell intensiviert"

Ein zweiter Lehrgang begann Ende Jänner auf Kreta. An ihm nehmen 21 libysche Offiziere teil. Ihre Ausbildung umfasst Seerecht, Menschenrechte sowie die Ausbildung für Such- und Rettungseinsätze.

Der EU-Gipfel von Malta hatte am Freitag die Ausweitung von Ausbildung und Ausrüstung der libyschen Küstenwache und Marine gefordert. Die EU-Programme dazu sollen demnach "schnell intensiviert" werden. Bisher ist laut Diplomaten ein weiterer Ausbildungslehrgang im März geplant.

Die EU will durch eine engere Zusammenarbeit mit Libyen verhindern, dass die Zahl der in Italien ankommenden Flüchtlinge in diesem Jahr einen neuen Rekordstand erreicht. Dort kamen im vergangenen Jahr 181.000 Flüchtlinge an – 90 Prozent von ihnen über Libyen. (APA, 8.2.2017)